Pfeilschnelle Jäger der Nacht

Ihre Ohren sind ihre Augen, und manche von ihnen fressen Blut: Gestatten, die Fledermaus .  

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Fledermäuse hängen gern kopfüber.  | Foto: dpa Deutsche Presse-Agentur
Fledermäuse hängen gern kopfüber. Foto: dpa Deutsche Presse-Agentur
Fledermäuse sind geheimnisvolle Tiere. Manche Arten von ihnen leben seit mehr als 50 Millionen Jahren auf der Erde, und sie sind gemeinsam mit den Flughunden die einzigen Säugetiere, die fliegen können. Bis heute haben Wissenschaftler die Fledermäuse noch nicht ganz durchschaut. Aber sie wissen: Die kleinen Jäger sind bedroht und brauchen Schutz.

Fledermäuse leben auf der gesamten Erde, auf jedem Kontinent außer der Antarktis. Insgesamt gibt es mehr als 1000 verschiedene Arten, in Deutschland sind es nur noch 24. Bis vor einigen Jahren waren es noch 25, aber die mit 70 Kilometer pro Stunde schnellste Fledermaus Europas, die Langflügelfledermaus, gilt hier mittlerweile als ausgestorben. Dabei bewohnten noch vor rund 50 Jahren rund 500 Langflügelfledermäuse ihre Quartiere im Kaiserstuhl.

Der Speiseplan der Fledermäuse unterscheidet sich je nach Art. Die in Deutschland lebenden Tiere ernähren sich hauptsächlich von Insekten, sie schnappen im Flug nach Mücken, Käfern oder Schmetterlingen. Doch in den warmen und heißen Regionen der Erde landet so ziemlich alles im Magen einer Fledermaus, was man sich vorstellen kann: der Nektar von Blütenpflanzen, Fische, andere kleine Tiere, Früchte, und ja, auch Blut. Dieses fressen die sogenannten Vampirfledermäuse. Es gibt drei Arten von ihnen: den Gemeinen Vampir, den Kammzahnvampir und den Weißflügelvampir. Sie leben auf dem amerikanischen Kontinent und ernähren sich vom Blut anderer Tiere.

Fledermäuse können sich blitzschnell im Dunkeln bewegen und fangen ihre Beute im Flug. Möglich ist das, weil sie sich per Echo orientieren – ähnlich wie Wale und Delfine. Wenn Fledermäuse fliegen, senden sie ständig Ultraschallwellen in ihre Umgebung aus, Töne in einer Höhe, die wir Menschen nicht hören können. Das machen sie so, wie wir unsere Stimme benutzen. Sie rufen die ganze Zeit. "Im Normalfall sendet eine Fledermaus etwa zehn Rufe pro Sekunde aus.
Wenn sich ein Insekt nähert, werden das bis zu 200 Rufe pro Sekunde", erklärt der Fledermausexperte Holger R. Goerlitz vom Max-Planck-Institut für Ornithologie in Seewiesen. Stößt so ein Ruf an einen Baum, eine Hauswand oder eben ein Beutetier, wird er reflektiert, also zurückgeworfen: Es gibt ein Echo. Das fängt die Fledermaus ein. Daraus, wie lange es dauert, bis das Echo wieder bei ihr ist, berechnet die Fledermaus die Entfernung zu dem Gegenstand. Weil sie das ununterbrochen tut, kann sie sogar erkennen, wohin und wie schnell die Mücke fliegt, die sie zum Abendessen verspeisen will. Mit ihren Augen können Fledermäuse nur grobe Strukturen erkennen, keine Details. Sie sehen also mit den Ohren.

Fledermäuse werden viel älter als andere Tiere ihrer Größe – bis zu 30 Jahre. "Wir wissen noch immer nicht, woran das liegt", sagt Holger R. Goerlitz. Leider gibt es immer weniger Fledermäuse. Um sie zu schützen, kann jeder etwas tun. Zum Beispiel Biolebensmittel kaufen. Denn wer bio kauft, entscheidet sich gegen schädliche Chemikalien auf den Feldern – das bedeutet mehr Insekten und damit Nahrung für die Nager. Es hilft auch, im Garten Blumen anzupflanzen, die nachts blühen. Das zieht Insekten an, ein Festmahl für die Flattertiere. Fledermäuse lieben Mücken, und Mücken lieben Wasser: Ein Teich oder eine Tonne mit Wasser sind daher eine prima Idee, um den Tisch für die Fledermäuse zu decken. Bis zu 4000 Mücken pro Nacht verschlingt alleine eine Zwergfledermaus.

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