Rumziehen, Krachmachen

Am Donnerstag geht’s endlich los: Häs angezogen, Rätsche in die Hand und dann "Schelmo – Narro"!  

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Mit Kappe und Rätsche: Clemens Lutterbach, Marius Kleiser und Benno Loew (v. l.) Foto: Yvonne Weik
arius (11), Clemens (10) und Benno (10) können es kaum erwarten. Am Donnerstag geht es endlich los: Fasnacht! Dann dürfen die Jungs bis Aschermittwoch durch die Straßen von Staufen ziehen – und zwar verkleidet als Schelme.

Schon seit einigen Wochen haben die drei Freunde ihr Kostüm zu Hause, man nennt es "Häs". Das haben sie bei der Schelmenzunft Staufen ausgeliehen, dem Staufener Fasnachtsverein. Der Verein hat strenge Regeln: Marius, Clemens und Benno dürfen ihr Häs erst an Fasnacht anziehen und sich nur in Staufen damit zeigen.

Der Staufener Schelm trägt eine blaue Hose, ein blau-weißes Oberteil, eine lustige Kappe, schwarze Schuhe, schwarze Strümpfe und weiße Handschuhe. "Die sind unbequem", sagt Benno. Aber sie gehören dazu, genauso wie die Rätsche aus Holz zum Krach machen. Eine Maske hat der Schelm nicht, dafür bekommt er etwas Schminke ins Gesicht.

Am "Schmutzigen Dunschdig" geht auch in Staufen die Fasnacht los. Zuerst müssen die Jungs in die Schule, doch um 11.11 Uhr werden alle Kinder von den erwachsenen Schelmen befreit. Die Drei ziehen dann mit ihnen zum Staufener Rathausplatz. Dort wird wie jedes Jahr die Fahne gehisst und der Bürgermeister vertrieben. Die Staufener Fasnacht ist eröffnet. Danach stärken sich alle Narren bei einer Linsensuppe und ziehen dann fröhlich durch Geschäfte und ins Staufener Altersheim.

Vor Fasnacht gehen die Jungs in die Schelmenschule. "Dort lernt uns ein erwachsener Schelm alles Wichtige", erklärt Marius. Und was ist für einen jungen Schelm wichtig? Er muss zum Beispiel lernen, wie man eine Schelmen-Pyramide baut. Die wird an der Kinderfasnacht gezeigt. Und man muss die Schelmen-Lieder singen können. "Auswendig", erklärt Benno. Können die Jungs die Texte? "So einigermaßen", sagt Clemens. "An Fasnacht kommt’s schon wieder", weiß Marius. Er ist bereits ein Schelm, seit er ein Jahr alt ist. Auch seine Eltern sind an Fasnacht mit der Schelmenzunft unterwegs: Marius Vater als Schelm, seine Mutter als Schnurrewieb.

Die Schelmenzunft verlässt Staufen selten. Nur wenn befreundete Zünfte ein Jubiläum feiern, sind sie bei großen Umzügen dabei. "Wir schmeißen aber kein Konfetti", erklärt Marius. "Wir sind nicht so fies", sagt Benno. Die Schelme hüpfen lieber auf und ab, damit ihre vielen Glocken klingen. Oder sie klettern an Laternen hoch und rufen "Schelmo – Narro!".

Langweilig wird den Jungs an den Fasnachtstagen in Staufen nicht. Bis Aschermittwoch treiben sie sich auf den Straßen rum, machen ihre Späße und klauen bei den Schnurrewiebern Süßigkeiten. "Unseren Zähnen geht’s dann nicht so gut", sagt Benno und lacht.

Etwa 50 Kinderschelme sind dieses Jahr unterwegs. Mitmachen darf jedes Kind, die Mädchen allerdings nur, bis sie zwölf Jahre alt werden. Trotzdem sind fast alle Kinderschelme Jungs. "Zum Glück", rufen Marius, Benno und Clemens.
Schlagworte: Marius Vater

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