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Scherz, Satire, Utopie

  • Sa, 15. Dezember 2001
    Literatur & Vorträge

     

Überreich an Episoden: Hartmut Köhler hat Grácians Mammutwerk "Das Kritikon" erstmals komplett ins Deutsche übersetzt Von Margit Irgang.

Z wischen 1820 und 1830 hatte Arthur Schopenhauer, der sich damals noch in Berlin aufhielt, viel Zeit. Der erste Band seines Hauptwerkes "Die Welt als Wille und Vorstellung" war 1818 ohne Resonanz erschienen - bis zum zweiten Band hatte es noch eine lange Weile. Und der Versuch, als Universitätsdozent den Intimfeind Hegel aus dem Felde zu schlagen, war kläglich gescheitert. In dieser Situation begann Schopenhauer 1825 Spanisch zu lernen.
Schon 1828 hatte er es so weit gebracht, dass er sich an eine Übersetzung machte: des "Oráculo manual" des spanischen Jesuiten Baltasar Gracián (1601-1658) - "Hand-Orakel und Kunst der Weltklugheit" titelte Schopenhauer. Noch in seinen späten "Aphorismen zur Lebensweisheit" hallt das Echo solcher "Weltklugheit" nach. Trotzdem: Eine eigentümliche Konstellation! Philosophisch: Der "erste" eingeständliche und unbeugsame Atheist, den wir Deutschen gehabt haben", so Friedrich Nietzsche über Schopenhauer, übersetzt einen spanischen Ordensangehörigen strengster katholischer Observanz. Ästhetisch: Schopenhauer, der Anschaulichkeit über alles schätzt und die Allegorie in den bildenden Künsten als "verwerflich" geißelt - eine "gezwungene und gewaltsame herbeigezogene Deutelei" -, macht sich an einen Allegoriker des spanischen Barock, dessen ...

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