Animal Hoarding

Schon wieder Katzen-Razzia in Norsingen – weitere 85 Katzen aus Haus befreit

Im Norsinger Katzensammler-Fall haben die Behörden weitere 85 Tiere aus dem Haus geholt. Es war bereits die dritte Aktion auf dem Privatanwesen. Vor allem die jüngsten Tiere waren in schlimmem Zustand.  

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Der Tierschutzverein sucht Menschen, die bereit sind, Katzen aufzunehmen. Foto: dpa
In einer mehrstündigen Aktion hat das Veterinäramt, unterstützt von der Polizei und in Zusammenarbeit mit einer auf Haustiertransporte spezialisierten Firma, am Montag mindestens 85 Katzen aus einem Privatanwesen in Norsingen geholt. Dies war die dritte Aktion in dem Haus, in dem seit mehreren Jahren eine stetig zunehmende Zahl von Katzen unter unzumutbaren Bedingungen gehalten wird.

Bereits gegen acht Uhr morgens seien mehrere Fahrzeuge in der Straße vorgefahren, berichtet einer der Anwohner: die Polizei, ein Transporter sowie Autos des Veterinäramtes. Inzwischen ist es Mittag, und der Kastenwagen der Spezialfirma für Tiertransporte ist bis unters Dach mit belegten Katzenboxen gefüllt.

In der Luft liegt beißender Gestank. Im Wagen nimmt der Katzenbesitzer, der jüngere der beiden Hausbewohner, bei denen es sich um Vater und Sohn handelt, unter Tränen Abschied von den Tieren. Vor dem Haus stehen in Schutzanzügen die Mitarbeiterinnen des Veterinäramtes. "Keine Informationen", heißt es von dort. Das Verfahren sei ein schwebendes, auskunftsbefugt sei lediglich die Pressestelle der Behörde.

Für das krankhafte Verhalten gibt es einen Namen: Animal Hoarding

Wenig mehr Informationen hat Ortsvorsteher Edmund Steinle. Auch er wusste im Vorfeld nichts von dem Einsatz, sondern wurde von den Anliegern darüber informiert. Der Fall sei ein tragischer, sagt Steinle, der die Hausbewohner gut kennt – ebenso wie die lange Geschichte rund um die Verwahrlosung des Anwesens und die Problematik mit der Tierhaltung. Steinle wünscht sich im Fall des Animal Hoarding, wie das krankhafte Tiersammeln offiziell heißt, seit Längerem einen Runden Tisch mit Behördenvertretern, Anwohnern und den Tierhaltern. Wirklich daran glauben mag er aber angesichts des psychischen Zustands insbesondere des jungen Katzenhalters nicht mehr.

Dass auch die Menschen Hilfe bräuchten, darin sind sich Nachbarn und Ortsvorsteher einig. Dieser Weg sei aber kein leichter, sofern die Betroffenen nicht einwilligen. "In Maßen müssten sogar Katzen zurückgegeben werden", weiß Steinle. Die Nachbarn befürchten, dass dann alles von vorne beginnt.

"Die Baby- und Jungkatzen waren in einem so erbärmlichen Zustand, dass wir um ihr Überleben fürchten mussten: voll Ungeziefer, ungeimpft, lichtes Fell, abgemagert und erkrankt an Katzenschnupfen", sagt Barbara Zimmermann vom Tierschutzverein Markgräflerland. Zehn der Katzen aus dem Norsinger Haus hat die Organisation bereits aufgenommen. Inzwischen sei man "an der Kapazitätsgrenze angelangt", bemühe sich aber dennoch, Raum für sechs weitere Norsinger Katzen zu schaffen, zumal die ersten zehn Schützlinge soweit genesen seien, dass sie vermittelt werden könnten.

Per Anzeige in der Badischen Zeitung wurden potenzielle Halter für die Katzen gesucht. Ein Großteil der jetzt geholten Tiere wird landes- und sogar bundesweit verteilt.

Wer helfen möchte mit einer Spende oder mit der Aufnahme eines Tiers, kann sich beim Tierschutzverein Markgräflerland melden: Tel. 07631/6848, E-Mail: [email protected].
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