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Schulsieger messen sich beim Regionalentscheid im Vorlesewettbewerb des Buchhandels

  • Di, 23. Februar 2016
    Freiburg

Es ist mucksmäuschenstill in der Stadtteilbibliothek in Haslach. Vor den Zuhörern sitzt die zwölfjährige Laura. Sie liest aus dem Buch „Vampirschwestern“. Darin geht es unter anderem – wie könnte es anders sein – um Personen aus Transsylvanien und ihre seltsamen Angewohnheiten.

Dian Herdjani liest vor.   | Foto: Ingo schneider
Dian Herdjani liest vor. Foto: Ingo schneider
Hin und wieder verstellt Laura die Stimme, um ihr Publikum mitzunehmen in die Welt zwischen den Buchdeckeln. Neben ihr stellen sich 15 weitere Teilnehmer der Jury im Regionalentscheid des Vorlesewettbewerbs, den der Deutsche Buchhandel veranstaltet.

Dabei sind die Vorleser, die alle die sechste Klasse besuchen, schon allesamt Sieger: Sie haben im Wettbewerb ihrer Schulen gewonnen und den Regionalentscheid erreicht. Nun wollen sie es in den Bezirksentscheid schaffen. Natürlich haben sie Fans dabei. Eltern, Geschwister und Freunde sind gekommen. "Er kann den Text ja ohnehin auswendig", witzelt eine Mutter im Vorbeigehen. Offensichtlich musste sie sich die Geschichte im Vorfeld nicht nur einmal anhören.

Wohin der Trend bei den jungen Lesern geht, ist offensichtlich: Auch abseits der "Vampirschwestern" finden sie Gefallen an phantasievollen Themen. Die Delfine von Atlantis, ein magisches Rezeptbuch und die Kinder des Dschinn – gerne darf es übersinnlich sein. "Das entspricht dem allgemeinen Trend", erklärt Ludger Albrecht, Leiter der Stadtteilbibliothek. "Die jungen Leser mögen vor allem Fantasy." Bei dem elfjährigen Noah geht es gruselig zu. Er hat sich ein Buch der Gänsehaut-Reihe ausgesucht: "Um Mitternacht, wenn die Vogelscheuche erwacht". "Das ist ein wirkliches spannendes Buch", erklärt er seine Wahl. "Und ich durfte ja nicht das gleiche Buch wie in der Schule nehmen". Aber das ist kein Problem für ihn. Denn er liest gerne.

Das gilt auch für Laura. Und warum hat sie gerade die "Vampirschwestern" dabei? "Ich finde, das Buch ist leicht zu verstehen. Und da sind auch einfach Gefühle drin." Schließlich geht es ja um "Eine Freundin zum Anbeißen".

In der ersten Runde müssen die Kandidaten für drei Minuten aus dem mitgebrachten Text vorlesen. Im zweiten Durchgang wird es schwieriger: Jetzt soll aus einem Fremdtext, "Paula und Lou" von Judith Allert, gelesen werden. Wer der beste Leser ist, entscheidet eine Jury. In dieser sitzt neben den Lesepatinnen Doris Jacobi und Anna Russo, Friederike Mertel von Regierungspräsidium Freiburg und Martina Wolff vom Kulturamt Freiburg auch Tim Schlatter. Der hat es vor einem Jahr beim Regionalentscheid in die nächste Runde geschafft. Ein echter Fachmann also.

Über den Sieg freuen kann sich schließlich Laura. Im April darf sie zum Bezirksentscheid fahren. Doch die anderen Teilnehmer des Regionalentscheides müssen nicht traurig sein. "Gewinnen kann natürlich nur einer", hat Ludger Albrecht schon zu Beginn deutlich gemacht. "Wichtig ist aber, dass ihr überhaupt mitmacht und Spaß daran habt." Dabei sein ist also die Hauptsache. Schließlich stärkt Vorlesen nicht nur das eigene Lesen, sondern kann auch andere zum Lesen bringen. Vielleicht greift der eine oder andere bald zu einem der vorgestellten Bücher – ganz nach Bernhard Schlink, Autor des Buches "Der Vorleser": "Vorlesen verführt zum Lesen".

Ressort: Freiburg

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Di, 23. Februar 2016: PDF-Version herunterladen

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