Menschen, die sich vegan ernähren, wollen meist gar nicht missionieren – Allesesser fühlen sich trotzdem schnell angegriffen. Wie ist es, auf tierische Produkte zu verzichten. Und: Ist das überhaupt gesund?
Eigentlich wollte Marco Keller nur seinen Vater abholen, von einem befreundeten Landwirt. Auf dem Bauernhof angekommen, fand Marco die beiden im Schlachtraum. Die Halle dampfte. Ein Schwein wurde zerlegt, die Innereien lagen noch auf dem Tisch. Sein Vater stand entspannt daneben und schlug dem damals 18-Jährigen vor, noch zum Vesper zu bleiben. Am Tisch reichte man Marco, der damals ein leidenschaftlicher Fleischesser war, ein frisches Leberwurstbrot. "Es war brutal", sagt er heute. Der Gedanke, dass dieses Lebewesen in allen möglichen Teilen um ihn herum lag, während er etwas davon aß, ließ ihn würgen. Jeder Biss fühlte sich falsch an. Es war das letzte Wurstbrot seines Lebens.
Tönnies-Fall zeigt, wie stark der Hunger auf Fleisch die Branche pervertierte
Der Freiburger Filmemacher ist zwischenzeitlich 41 Jahre alt und verdient sein Geld mit Filmen wie "Agrokalypse – der Tag, an dem das Gensoja kam". Darin zeigt er, welche Konsequenzen der Anspruch vieler Menschen auf ihr tägliches Steak hat. Aktuell führt der Corona-Ausbruch im Schlachtbetrieb Tönnies vor Augen, wie ...