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So berichtet die Badische Zeitung in der Corona-Krise

Auch die Berichterstattung der BZ wird in der Corona-Krise hinterfragt. Gut so, sagt Chefredakteur Thomas Fricker. Denn eine aufgeklärte Leserschaft spornt zu journalistisch sauberem Handwerk an.  

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Aluhüte werden von Verschwörungstheoretikern auch ironisch genutzt. Foto: Sebastian Gollnow (dpa)
Spaltet Corona einmal mehr die Gesellschaft? Je länger das Virus unser Leben auf den Kopf stellt, desto mehr schwindet die Akzeptanz für das drastische Krisenmanagement, desto kontroverser wird jede einzelne Maßnahme, aber mehr noch die Gesamtstrategie im Umgang mit der Pandemie diskutiert.

Auch unsere Berichterstattung wird kritisch hinterfragt. Gut so! Die Badische Zeitung verfügt über eine aufgeklärte, selbstbewusste Leserschaft. Das freut uns und spornt zu journalistisch sauberem Handwerk an.

Wir bemühen uns um die bestmöglichen Antworten

Im Zusammenhang mit der Corona-Krise hat die Redaktion von Anfang an versucht, das Thema aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu beleuchten. Wir berichteten über die bundesweite Entwicklung genauso wie über die Lage vor Ort. Wir thematisierten die dramatische Lage im Elsass ebenso wie das Fehlen von Schutzkleidung, schilderten die Situation in den Kliniken und das Schicksal von Covid-19-Erkrankten, aber zugleich die absehbar schlimmen Folgen des Shutdowns für Bürger und Betriebe.

Dabei haben wir unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt. Zunächst galt es, das enorme Informationsbedürfnis zu stillen. Sie, liebe Leserinnen und Leser, bestürmten uns förmlich mit Fragen. Wir bemühten uns – bei oft unklarer Faktenlage – um die bestmöglichen Antworten. Unsere Digitalangebote werden seitdem nachgefragt wie nie – und übrigens auch abonniert. Ein Indiz für die Zufriedenheit der Nutzer, wenngleich wir aufgrund vieler Ungewissheiten und manch eigener Unsicherheit bestimmt wiederholt Informationen falsch eingeschätzt oder gewichtet haben. Wir sind nicht unfehlbar.

Zunehmend rückten dann speziellere Fragestellungen in den Blick: Was lernen wir neu über die Gefährlichkeit von Sars-CoV-2? Wie aussagekräftig ist welche Statistik? Rechtfertigt die Eindämmung der Seuche Eingriffe in Grundrechte? Die Reihe dieser Fragen ließe sich fortsetzen – und bei entsprechender Archivsuche mühelos anhand entsprechender Texte der Badischen Zeitung dokumentieren.

Aus der hitzigen Debatte droht ein Glaubenskrieg zu werden

Inzwischen hat die Diskussion allerdings einen kritischen Punkt erreicht. Aus einer hitzigen Debatte droht ein Glaubenskrieg zu werden, geführt jedenfalls von einer immer lauter werdenden Minderheit. Neben bedenkenswerten Argumenten ist dabei leider wieder das böse Wort von der Systempresse zu hören. Ein Teil derer, die mit dem politischen Kurs in der Corona-Krise nicht einverstanden sind, unterstellt "den Medien" und damit auch der Badischen Zeitung, diese ließe sich vor den Karren sinistrer Machthaber spannen und höre auf deren Befehle. Ein Vorwurf, der schon in der sogenannten Flüchtlingskrise erhoben worden – und unsinnig war.

Im Interesse einer unabhängigen und differenzierten Berichterstattung werden wir uns davon nicht beirren lassen. Wir werden weiterhin versuchen, Streitfragen verständlich aufzubereiten, und wir werden kritischen Stimmen (aktuell dem früheren Verfassungsrichter Hans-Jürgen Papier) Platz geben. Wir werden Unfug aber auch Unfug nennen und als Redaktion, so gerne wir Leseranfragen beantworten, unsere Kraft und Zeit nicht damit verschwenden, Verschwörungstheorien zu entkräften.

Nicht allen ist mit fundierter Recherche zu helfen

Tatsache ist: Wer glaubt, Microsoftgründer Bill Gates wolle die Welt in eine Impf-Diktatur verwandeln, dem ist auch mit fundierter Recherche nicht zu helfen. Wer nach dem Betrachten einer Handvoll Youtube-Videos annimmt, dass ein Fernsehkoch und ein Finanzwissenschaftler auf Abwegen mehr medizinischen Sachverstand besäßen, als Heerscharen von durchaus selbst um Erkenntnis ringenden Virologen, dem sei diese Überzeugung bedauernd gegönnt.

Ohnehin gehört es zum Wesen bizarrer Theorien, dass sie meist von einem wahren Kern ausgehen. Deutlich wird das etwa am würdelosen Disput über die Opferzahlen. Natürlich haben Kritiker recht mit dem Hinweis, dass viele Covid-19-Tote nicht allein an, sondern mit oder an Komplikationen in Folge der Infektion sterben. Aber dieselben Kritiker führen ungeniert Statistiken über Grippetote oder Schätzungen zu Sterbefällen aufgrund ausgefallener Arztbehandlungen an, um die Gefahr durch das Coronavirus zu relativieren. Dabei gelten hier mindestens dieselben Unsicherheiten.

Solche Ungereimtheiten aufzuzeigen, ist und bleibt eine unserer Aufgaben im Rahmen der täglichen Arbeit. Helfen Sie uns dabei – mit Besonnenheit und kritischem Verstand.



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