Provokationen durch Russland

So reagiert die Nato reagiert auf russische Drohnen

Nach dem Eindringen russischer Drohnen in den polnischen Luftraum stand die Frage im Raum, wie die Nato reagiert. Nun gibt es erste Antworten.  

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Nato-Generalsekretär Mark Rutte  | Foto: Virginia Mayo (dpa)
Nato-Generalsekretär Mark Rutte Foto: Virginia Mayo (dpa)
Die Nato hat nach den mutmaßlich vorsätzlichen Luftraumverletzungen durch Russland eine neue Militäroperation zum Schutz der Ostflanke gestartet. Das teilte der Oberbefehlshaber der alliierten Streitkräfte in Europa, Alexus Grynkewich, in einer Pressekonferenz mit Generalsekretär Mark Rutte mit.

Fokus auf die Drohnenabwehr

Den Angaben zufolge sollen bei der Operation mit dem Namen "Eastern Sentry" (deutsch etwa: Wächter des Ostens) unter anderem zusätzliche Überwachungs- und Flugabwehrkapazitäten zum Einsatz kommen. Ein besonderer Fokus wird dabei auf militärische Fähigkeiten zur Drohnenabwehr gelegt.

"Wir würden uns auch wünschen, dass der Drohnenangriff auf Polen ein Fehler war. War er aber nicht. Und wir wissen das." Donald Tusk
Mehrere Nato-Staaten wie Deutschland hatten zuvor bereits zusätzliche Mittel zugesagt. So stellt die Bundeswehr künftig vier statt nur zwei Kampfjets vom Typ Eurofighter bereit, um sich an bewaffneten Schutzflügen über Polen zu beteiligen. Sie sind auf dem Fliegerhorst in Rostock-Laage stationiert und sollen mindestens bis Jahresende für Luftverteidigungseinsätze im polnischen Luftraum bereitstehen. Frankreich will drei Rafale-Kampfjets für die Überwachung des Luftraums an der Ostflanke zur Verfügung stellen, Dänemark zwei F-16 und eine Fregatte.

Die am Freitag gestartete Operation werde flexibel sein und die gesamte Ostflanke abdecken – vom hohen Norden bis zum Schwarzen Meer und zum Mittelmeer, erklärte Grynkewich. Man orientiere sich dabei am erfolgreichen Modell von Baltic Sentry, einem Einsatz zum Schutz der kritischen Unterwasserinfrastruktur in der Ostsee.

Polens Verteidigungsminister Wladyslaw Kosiniak-Kamysz dankte dem Verteidigungsbündnis für die schnelle Reaktion. "Dies ist Ausdruck der Verantwortung für die Sicherheit der gesamten Ostflanke des Bündnisses. Es handelt sich um aktive Abschreckung und Verteidigungsbereitschaft dort, wo dies erforderlich ist", schrieb er auf X.

Russische Provokation oder Test?

Zu der Nato-Luftraumverletzung war es am Mittwoch zeitgleich mit einem russischen Angriff auf die Ukraine gekommen. Nach offiziellen Angaben flogen unter anderem mehr als zehn russische Drohnen vom Bautyp Shahed in den Luftraum Polens. Mehrere von ihnen wurden abgeschossen. Nach Angaben westlicher Politiker gibt es Hinweise darauf, dass die Luftraumverletzung kein Versehen war. Unklar ist bislang allerdings, ob die Drohnen auf die Zerstörung von Zielen auf Nato-Territorium programmiert waren oder möglicherweise nur als Provokation oder Test der Nato-Flugabwehr gedacht waren.

Der Einschätzung von US-Präsident Donald Trump, wonach das massive Eindringen russischer Drohnen in den polnischen Luftraum möglicherweise auf einem Fehler beruhen könnte, hatte Polen zuletzt vehement widersprochen. "Wir würden uns auch wünschen, dass der Drohnenangriff auf Polen ein Fehler war. War er aber nicht. Und wir wissen das", schrieb Regierungschef Donald Tusk auf X.

Bei einer Pressekonferenz fügte er hinzu, Polens Geheimdienste und Militär hätten ausreichend Informationen dazu, wer verantwortlich sei. Man kenne die Urheber, den Startort der Drohnen und die Absicht hinter der Aktion.

Nato-Generalsekretär Mark Rutte wollte sich bei dem Thema am Freitagabend nicht festlegen. Er sagte, man gewinne jeden Tag neue Erkenntnisse und die Bewertung laufe noch. Ob die Luftraumverletzungen absichtlich erfolgt seien oder nicht, spiele aber auch nur eine begrenzte Rolle. "Russische Drohnen haben Nato-Luftraum verletzt, das ist das Entscheidende", sagte er und nannte dies inakzeptabel.

Bundeswehr hat Patriot-System in Polen

An dem Abwehreinsatz gegen die Luftraumverletzung am Mittwoch waren nach Nato-Angaben neben polnischen F-16-Kampfjets unter anderem niederländische F-35, italienische Flugzeuge sowie deutsche Patriot-Flugabwehrsysteme beteiligt. Ein direkter eigener Waffeneinsatz, also ein Verschuss von Patriot-Lenkflugkörpern, erfolgte laut Bundeswehrangaben allerdings nicht. Das deutsche Kontingent in Rzeszow hat demnach so wie andere Verbündete auch zum Gesamtlagebild beigetragen.

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Schlagworte: Mark Rutte, Donald Tusk, Donald Trump

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