Gesundheitswesen
SPD im Kreis Lörrach will ärztliche Versorgung im ländlichen Raum verbessern
Die SPD-Kreistagsfraktion sieht Defizite bei der ärztlichen Versorgung im ländlichen Raum. Mit vier Ideen möchte die Partei gegensteuern.
Di, 3. Jun 2025, 20:15 Uhr
Kreis Lörrach
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Die gesundheitliche Versorgung ländlicher Räume wird nach Ansicht der SPD-Fraktion im Lörracher Kreistag im Flächenland Baden-Württemberg zunehmend zum Problem. Ein wesentlicher Grund sei, dass viele junge Ärztinnen und Ärzte die Selbstständigkeit scheuen und lieber in einem Angestelltenverhältnis an Kliniken oder in Praxen Interesse zeigen, schreibt die Fraktion in einer Mitteilung. Noch nie habe es so viele Ärztinnen und Ärzte in Deutschland gegeben wie in diesem Jahr, nämlich 437.000. Das entspreche einem Anstieg von 85 Prozent seit 1990. Dennoch sei die Versorgung ländlicher Räume deutlich schlechter geworden. Dies liege auch daran, dass deutlich weniger Arbeitsstunden pro Arzt im Vergleich zu 1990 zur Verfügung stünden. Überdies seien städtische Räume deutlich besser versorgt.
In der Stadt Freiburg sei es derzeit nicht möglich, sich als Hausarzt mit Kassenzulassung niederzulassen, da der Bezirk durch die Kassenärztliche Vereinigung (KV) gesperrt sei. Im Gegensatz dazu gebe es im Landkreis Lörrach und in Teilen des Breisgau-Hochschwarzwalds sowohl freie Hausarzt- als auch freie Facharztsitze. Die unbefriedigende Situation gefährde auch die Funktionsfähigkeit der Zentralen Notaufnahme in Lörrach. Im Jahr 2010 seien dort 18.000 Patienten versorgt worden. 2024 seien es 33.000 gewesen, und dieses Jahr würden es nach ersten Zahlen etwa 36.000 Patienten werden. Davon würden rund 70 Prozent ambulant behandelt. Dies spreche dafür, dass die Patienten entweder keinen Hausarzt finden oder aber Hilfe benötigen, wenn die Praxen geschlossen sind.
Die Schließung einiger Notfallpraxen durch die KV Baden-Württemberg habe die Situation zu Lasten der Klinik weiter verschärft. Die SPD-Kreistagsfraktion schlägt daher vier Maßnahmen vor: Erstens solle das Konzept eines gemeinsamen Tresens von Klinikärzten und Niedergelassenen in der neuen Klinik umgesetzt und schon jetzt dafür geworben werden. Zweitens sollten bei Unterversorgung freie Arztsitze, besonders dringlich bei Kinderärzten, aufgekauft werden. Drittens solle das Konzept der MVZ-Struktur ausgeweitet werden. Viertens habe das neue Primärarztsystem auch Folgen für die Klinik. Wenn Patienten keine Facharzttermine in angemessener Zeit erhalten, dürften auch gesetzlich Versicherte von Klinikärzten behandelt werden. Das ambulante Konzept der Klinik solle daraufhin überprüft werden.