Kommunalwahl
Michael Wehner: "Das Verwurzeltsein in einer Gemeinde ist geschwunden"

Parteien haben zunehmend Schwierigkeiten, Kandidaten für Kommunalwahlen zu finden. Politikwissenschaftler Michael Wehner spricht im Interview über die Ursachen und die Arbeit der Gemeinderäte.
BZ: Herr Wehner, warum tun sich Parteien und Wählervereinigungen so schwer, Menschen für Gemeinderatswahlen zu begeistern? Ist Kommunalpolitik nicht sexy genug?
Michael Wehner: Schaut man sich die Mühen bei der Aufstellung von Listen an und bedenkt die geringe Wahlbeteiligung, dann bestätigt sich dieser Eindruck, dass Kommunalpolitik wenig sexy ist. Die Beteiligung liegt im Durchschnitt etwa 25 Prozent unter der bei Bundestagswahlen. Bei der Kandidatensuche darf man aber nicht vergessen, dass 20.000 Gemeinderatsmandate zu vergeben sind und entsprechend viele Bewerberinnen und Bewerber gesucht sind, so viel wie bei keiner anderen Wahl.
BZ: Worauf führen Sie die geringe Wahlbeteiligung zurück?
Wehner: Für viele Wahlberechtigte hat die bundesstaatliche Ebene offenbar eine größere Relevanz als die kommunale Hundesteuer.
BZ: Aber auf keiner Ebene ist die Gestaltungsmöglichkeit so groß und direkt, egal ob Hundesteuer, Wohnraumversorgung, Nahverkehr oder Schulausstattung.
Wehner: Genau das ist das Paradox, das die kommunale Wahlforschung und die politische Bildung bisher nicht erfassen kann. Die Realität ist einfach, dass die ...
Michael Wehner: Schaut man sich die Mühen bei der Aufstellung von Listen an und bedenkt die geringe Wahlbeteiligung, dann bestätigt sich dieser Eindruck, dass Kommunalpolitik wenig sexy ist. Die Beteiligung liegt im Durchschnitt etwa 25 Prozent unter der bei Bundestagswahlen. Bei der Kandidatensuche darf man aber nicht vergessen, dass 20.000 Gemeinderatsmandate zu vergeben sind und entsprechend viele Bewerberinnen und Bewerber gesucht sind, so viel wie bei keiner anderen Wahl.
BZ: Worauf führen Sie die geringe Wahlbeteiligung zurück?
Wehner: Für viele Wahlberechtigte hat die bundesstaatliche Ebene offenbar eine größere Relevanz als die kommunale Hundesteuer.
BZ: Aber auf keiner Ebene ist die Gestaltungsmöglichkeit so groß und direkt, egal ob Hundesteuer, Wohnraumversorgung, Nahverkehr oder Schulausstattung.
Wehner: Genau das ist das Paradox, das die kommunale Wahlforschung und die politische Bildung bisher nicht erfassen kann. Die Realität ist einfach, dass die ...