Naturschutz
Für Stuttgart21 siedelt die Bahn zwei Eidechsenarten um – für 15 Millionen Euro

In Untertürkheim möchte die Bahn einen neuen Abstellbahnhof errichten. Doch vorher müssen zahlreiche streng geschützte Eidechsen auf der Fläche umgesiedelt werden. Ein Ortsbesuch.
"Das ist natürlich ein super Habitat hier", sagt Florian Back, "trocken, warm, steinig, viele Versteckmöglichkeiten." Im stillgelegten Güterbahnhof Untertürkheim glüht der überwucherte Schotter unter der Sonne, die verwitterten Holzschwellen schwitzen jahrzehntealten Teer und Dieselöl aus. Ein paar Gleise weiter fahren noch Züge. "Dieser Wechsel aus offener Fläche und Rückzugsraum – das ist ein bisschen das Schicksal der Bahn, dass sie super Habitate für Eidechsen hat."
Agrarwissenschaftler Back arbeitet beim Stuttgarter Umweltplanungsbüro "Gruppe für Ökologische Gutachten" (GÖG). Die Bahn will hier in Untertürkheim einen neuen Abstellbahnhof errichten für ihr Jahrhundertprojekt Stuttgart – Ulm, bekannt als Stuttgart 21. Die zahlreichen streng geschützten Eidechsen auf der Fläche muss sie vorher umsiedeln. Nun sind Lassohelden auf Kaltblüterjagd.
Die Echsen müssen aus der Distanz gefangen werden
Strohhut, Stoffsäckchen, Angel: Seit acht Uhr früh schreiten vier Kollegen von Back in Warnwesten die Interregiokurve ab, Meter für Meter, samt steiler Böschung. Das geht seit Jahren so: Überall im Baugebiet kontrollieren kleine Teams zu Fallen umfunktionierte Blumenkästen; manchmal machen sie Beute mit Schwämmchen oder der bloßen Hand. Die Sensibilität der Tiere und der unebene Untergrund lassen aber oft nur Chancen für Fangversuche aus der Distanz.
Dominic Frank erstarrt auf seinem langsamen Weg über die Bohlen mitten im Schritt. Vorsichtig zückt der 28-Jährige die Angel – ein Stück vor ihm sonnt sich eine arglose Eidechse. Mit ruhiger Hand bringt Frank die kleine Schlinge an seiner Rute über dem Tier in Stellung; der Ökologe übt das seit eineinhalb Jahren.
Dann geht alles ganz schnell: Über den Kopf streifen, ...
Agrarwissenschaftler Back arbeitet beim Stuttgarter Umweltplanungsbüro "Gruppe für Ökologische Gutachten" (GÖG). Die Bahn will hier in Untertürkheim einen neuen Abstellbahnhof errichten für ihr Jahrhundertprojekt Stuttgart – Ulm, bekannt als Stuttgart 21. Die zahlreichen streng geschützten Eidechsen auf der Fläche muss sie vorher umsiedeln. Nun sind Lassohelden auf Kaltblüterjagd.
Die Echsen müssen aus der Distanz gefangen werden
Strohhut, Stoffsäckchen, Angel: Seit acht Uhr früh schreiten vier Kollegen von Back in Warnwesten die Interregiokurve ab, Meter für Meter, samt steiler Böschung. Das geht seit Jahren so: Überall im Baugebiet kontrollieren kleine Teams zu Fallen umfunktionierte Blumenkästen; manchmal machen sie Beute mit Schwämmchen oder der bloßen Hand. Die Sensibilität der Tiere und der unebene Untergrund lassen aber oft nur Chancen für Fangversuche aus der Distanz.
Dominic Frank erstarrt auf seinem langsamen Weg über die Bohlen mitten im Schritt. Vorsichtig zückt der 28-Jährige die Angel – ein Stück vor ihm sonnt sich eine arglose Eidechse. Mit ruhiger Hand bringt Frank die kleine Schlinge an seiner Rute über dem Tier in Stellung; der Ökologe übt das seit eineinhalb Jahren.
Dann geht alles ganz schnell: Über den Kopf streifen, ...