SWR-Serie „Tiere bis unters Dach“: Ein Alligator am Opfinger Baggersee

Am Kleinen Opfinger Baggersee finden Dreharbeiten für die SWR-Serie "Tiere bis unters Dach" statt – mit einer echten Panzerechse.  

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Idylle mit Seeblick: Die jugendlichen Schauspieler Moritz Knapp und Jule Marleen Schuck am Set der SWR-Serie „Tiere bis unters Dach“, für die derzeit am Kleinen Opfinger See gedreht wird. Foto: Thomas Kunz

OPFINGEN. Die Polizei hat nicht schlecht gestaunt, als sie einmal bei einer Routinekontrolle im Kofferraum von Orazio Martino einen Alligator entdeckte. Doch das hat seine Ordnung: Martino ist Tiertrainer und transportierte auch gestern wieder in seinem Auto eine zwei Meter lange Panzerechse zum Kleinen Opfinger See. Dort wird derzeit für die Folgen Nummer 50 und 51 der SWR-Kinderserie "Tiere bis unters Dach" gedreht.

In der geplanten Folge wird ein illegal erworbener Alligator in einem See ausgesetzt. Soweit kommt es bei den Dreharbeiten aber erst gar nicht. Das Tier werde nicht von der Leine gelassen, versichert der 56-jährige Italiener Martino. Einmal allerdings sei ihm ein Kaiman entwischt: "Die sind so schnell, das ist ätzend. Wir mussten den ganzen See trockenlegen, um ihn wieder zu kriegen." Für alle Fälle trage er eine Schusswaffe bei sich: "Aber ich knall mein Baby doch nicht ab, das ist mehrere tausend Euro wert". Also genießt Vorsicht oberste Priorität. "Wir wollen ja nicht die Schlagzeilen fürs Sommerloch liefern", scherzt Moritz Mihm. Der 39-jährige Produzent ist seit halb neun am Drehort. Mit Bart und Gummistiefeln sieht er Crocodile Dundee zwar denkbar unähnlich, strahlt aber die gleiche Gelassenheit aus. Nervösität sei im Umgang mit Tieren bei Dreharbeiten generell ein schlechter Ratgeber, die übertrage sich letztlich auf sie – und das müsse ja gerade bei einer Tierserie vermieden werden. Vor der Kamera standen schon so einige Exoten. Von Elefanten über Löwen, Schlangen und Braunbären bis hin zu Wölfen. "Wilde Tiere, die nicht in Europa heimisch sind, bringen eben eine ganz andere Farbe hinein", erklärt SWR-Redakteurin Margret Schepers. Die Serie soll auch zum Nachdenken über den Umgang mit Vierbeinern anregen, ohne dabei pädagogisch zu nerven. In der Doppelfolge wird zum Beispiel eine hitzige Debatte geführt, ob der Alligator erschossen oder lebendig gefangen werden soll.

Angst vor der in etwa 35 Kilogramm schweren Echse habe er nicht, versichert der 15-jährige Schauspieler Moritz Knapp, der in Littenweiler wohnt: "Das Maul ist mit Tesa zugeschnürt, das reicht." Mit Tesafilm? Die Tiere könnten zwar unglaublich schnell zubeißen, aber sie besäßen wenig Kraft, um ihren Kiefer zu öffnen, erklärt Knapp, der schon seit drei Jahren bei der Serie mitspielt und sich inzwischen ganz gut auskennt mit allem, was da kreucht und fleucht. Als Statist hat er im Theater angefangen, über eine Castingshow ist er wie seine um ein Jahr jüngere Kollegin Jule Marleen Schuck aus Emmendingen zum Fernsehen gekommen. Im Interview wirken die beiden Jungstars aufgeregter als vor der Kamera. "Profis", wie Produzent Mihm anerkennend zu verstehen gibt. Wie ihre berufliche Zukunft aussehen wird, wissen die beiden noch nicht. Erstmal gucken was passiert, sagen sie mit Understatement.

Plötzlich ertönt ein schmerzerfüllter Schrei am See – natürlich streng nach Drehbuch: Filmfigur Vinzenz Grieshaber, gespielt von Michael Sideris, wird beim Angeln gebissen. Er vermutet sogleich einen Riesenhecht hinter der Attacke. Der Tierarzt Dr. Hansen (Heikko Deutschmann) eilt ihm zur Hilfe. Ihm ist sofort klar, dass die Bisswunde nicht von einem Fisch stammt. Doch dass hier tatsächlich ein Alligator sein Unwesen treibt, wird erst zum Ende der 50. Folge deutlich. Die Geschichte wird dann in Teil 51 fortgesetzt. Die Kamera- und Regieassistenten sind aber noch unzufrieden mit der Szene. Sie wird mehrmals wiederholt, immer mit leicht abgeändertem Text.

Am See herrscht ein reges Treiben, aber kein Durcheinander. Die Aufgabenbereiche sind klar abgesteckt. Obwohl rund drei Dutzend Menschen mitwirken, ist der Umgangston ruhig und sachlich. Mihm macht die Arbeit sichtlich Spaß, sein Team wirkt eingespielt. Später wird die Szene nochmals im Ganzen gespielt. Als die Lichtverhältnisse mitspielen, stört jedoch ein Flugzeug die Stille am See. Dann zieht eine Wolke auf. Wieder ist Warten angesagt. So ein Drehtag dauert bis zu zwölf Stunden. Insgesamt sechs Tage wird in Freiburg gedreht, davon ein Tag auch am Waltershofener See. "Tiere bis unters Dach" läuft derzeit in der vierten Staffel immer sonntags ab 16.45 Uhr. Der Freiburger Alligator-Doppelpack wird vermutlich 2015 ausgestrahlt.

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