Als ihr Sohn bei der Geburt starb, hatte Ulrike Graß nicht nur ihr Kind verloren, sondern plötzlich ein Geheimnis, das sie nie wollte. Sie wollte reden. Doch das wollte damals keiner. Wie ist das heute?
Ein Spätnachmittag im Frühjahr auf dem Freiburger Hauptfriedhof. Die hohen Mauern halten den Verkehrslärm der Stadt draußen, die Vögel zwitschern in der ersten Frühlingssonne, ein leichter Wind streicht durchs Gras. Ein Platz, um Luft zu holen und zur Ruhe zu kommen. Am Gräberfeld, in dem ungeborene Kinder begraben werden, steht eine kleine Gruppe Menschen.
Unter ihnen ein Paar, der Mann hat seinen Arm schützend um die Frau gelegt. Und eine Familie, das Mädchen auf dem Arm der Mutter, bis sie mit ihrem Bruder den Korb mit den gelben ...