Konzertreihe
Überraschend hoher Zulauf bei mittelalterlicher Musik in der Blansinger Kirche St. Peter
Terebinthus begeistert in der Kirche St. Peter mit feinsinnigen Klängen aus dem Spätmittelalter. Wie das Ensemble aus fünf Ländern das Publikum in Blansingen überrascht hat.
Mi, 9. Jul 2025, 20:15 Uhr
Efringen-Kirchen
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Das Konzert des Quintetts "Terebinthus" am vergangenen Sonntag in der Blansinger Kirche St. Peter hat einen unerwartet hohen Zuspruch erfahren. Weit über 100 Besucher kamen, um die Musik um 1400 zu erleben. Dies teilten die Organisatoren mit. Die fünf Musiker aus fünf Ländern hätten eine spannende Phase im europäischen Musikschaffen präsentiert, die sie mit Nachbauten historischer Instrumente differenziert, feinsinnig und zuweilen spitzfindig subtil beleuchtet hätten.
Das Repertoire des Spätmittelalters und der Frührenaissance habe aus Kantilenen mit hymnischem oder sequenziellem Text sowie Vertonungen gewöhnlicher Messetexte, aus Motetten-Auszügen, Madrigal-Stücken und balladesken Melodien des italienischen Trecento bestanden. Rein vokale Ausführungen von Motetten und Messen seien damals genauso alltäglich gewesen wie diverse instrumentale Spielarten von ursprünglich textgebundener Musik, die in immer filigranerer satztechnischer Raffinesse umgesetzt worden sei.
Die Herkunft der Stücke ist oft anonym
Unter der Leitung des portugiesischen Blockflötisten António Godinho, der durch seine schnörkellose und dynamische Tongestaltung beeindruckt habe, entfalteten Anna Cibulková und Ana Sarmiento Alonso eine bezaubernd schöne Vokalpolyphonie. Diese war immer wieder durch das Organetto, einer Miniatur-Orgel, begleitet worden, bei der Alonso mit einer Hand die Tasten bedient, mit der anderen einen kleinen Blasebalg betätigte. Julian Becker untermalte mit einer schlichten kleinen Harfe und der Viella, einem gambenartigen Streichinstrument die Darbietung mit erratisch klingenden gezupften Saiten und einem zeitlos geraden Bogenstrich. Besonders einprägsam sei das Schlussstück "Inperayntz de la ciutat joyosa/Verges ses par misericordiosa" gewesen, in dem die Blockflöten virtuos verschlungene Variationen spielerisch um die schlichten Melodie-Linien gebunden haben. Die Herkunft der Stücke sei oft anonym, aber aus Quellen wie dem Llibre Vermell de Montserrat um 1400, dem Codex Faenza oder dem Codex Cyrus bekannt. Bekannte Komponisten wie Johannes de Haucourt, Johannes Galiot oder Matteo da Perugia, von dem ein betörend schönes Patrem omnipotentem/Agnus stammte, wurden genannt.
Das Ensemble Terebinthus, benannt nach dem Terpentinbaum, hat sich an der Basler Schola Cantorum Basiliensis kennengelernt und bewies kompetent, dass die komplexen, bis zu dreistimmigen Kompositionen zumindest für die Zeit um 1400 avantgardistisch und expressiv zugleich geklungen haben müssten.
Das nächste Konzert in der Reihe findet am Sonntag, den 21. September um 17 Uhr statt. Es ist zugleich Eröffnungskonzert des Markgräfler Musikherbstes, bei dem das Ensemble Xacara auftreten wird, das alte Musik mit neuen Klangvorstellungen verbindet.