Misshandlungen
Vernachlässigt und geschlagen: Mehr Jugendliche gefährdet
Zum internationalen Tag der Jugend hat das Statistische Landesamt das Wohl der Jugendlichen im Land unter die Lupe genommen. Es zieht ein besorgniserregendes Fazit.
dpa
Mo, 11. Aug 2025, 18:00 Uhr
Südwest
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Schläge, psychische Misshandlung, sexuelle Gewalt oder Vernachlässigung: Das Wohl von Jugendlichen ist zunehmend gefährdet, wie aus Auswertungen des Statistischen Landesamtes hervorgeht. Demnach hat die Zahl akuter oder latenter Kindeswohlgefährdungen bei Jugendlichen mit 1268 in Baden-Württemberg im vergangenen Jahr einen neuen Höchststand erreicht. Bezogen auf die insgesamt 429.887 Jugendlichen im Alter von 14 bis unter 18 Jahren, die 2024 im Südwesten lebten, entsprach dies zwar "nur" einem Anteil von 0,3 Prozent. Seit Beginn der Erhebung notierte das Amt aber einen kontinuierlichen Anstieg: Die Zahl hat sich seit 2012 von 580 auf nun 1268 mehr als verdoppelt, hieß es anlässlich des internationalen Tags der Jugend am 12. August.
Gefahr droht ausgerechnet von Eltern
In gut zwei Dritteln dieser Fälle ging die Gefährdung dem Amt zufolge von der eigenen Mutter, Adoptivmutter oder dem eigenen Vater oder Adoptivvater aus. Eine Gefährdung durch einen Stiefelternteil oder eine neue Partnerin beziehungsweise einen neuen Partner wurde in 5,6 Prozent der Fälle festgestellt. Bei 9,2 Prozent war die Hauptperson eine sonstige Person aus der Verwandt- oder Bekanntschaft.
Bei über der Hälfte der 1268 Fälle stellten die Jugendämter Anzeichen für Vernachlässigung fest, gefolgt von psychischen Misshandlungen (41,2 Prozent) und körperlichen Misshandlungen (32,6 Prozent). Sexuelle Gewalt kam demnach in 7,2 Prozent der Fälle vor. In Verdachtsfällen werden die Jugendämter hinzugezogen, die Schritte prüfen, um einer Gefährdung entgegenzuwirken. 2024 machten die Jugendlichen 18,5 Prozent aller Fälle von akuter oder latenter Kindeswohlgefährdung aus. Über alle Altersgruppen hinweg gab es im vergangenen Jahr 6846 Fälle. Auch bei Gefährdungen des Kindeswohls wurde 2024 ein neuer Höchststand erreicht: 2012 wurden bei Kindern 3463 akute und latente Gefährdungseinschätzungen registriert.