Die große BZ-Schwimmbadreportage
Verschwommene Tage

Von Werner Bartens, Claudia Füßler, Martin Halter & Stefan Hupka
Sa, 26. Juli 2003 um 00:00 Uhr
Das Leben im Freibad: 24 Stunden unter Kachelzählern, Plantschern, Teenies und Stammtischbrüdern. Wir waren von morgens bis abends dabei.
Jeder will es, aber nur einer kann es: der Erste sein, der morgens das stille, wunderbar spiegelglatte Wasser stört. Vorschriftsmäßig über die Leiter, zaghaft über den Beckenrand rutschend oder brutal per Hechtsprung - der Erste morgens macht die Wellen, und erst hinter dem Letzten abends werden sie sich wieder glätten.
Es kann auch die Erste sein, theoretisch. Praktisch jedoch sind es immer Herren, die morgens die ersten im Becken sind. Psychologen werden wissen, warum. Vielleicht haben Herren es, wie auch auf der Autobahn, grundsätzlich eiliger. Oder es sitzt ihnen schon der Arbeitstag im Nacken. Oder sie wollen einfach ihre Spuren hinterlassen, insbesondere dort, wo es bis dahin, wie sie gern sagen, so "jung- fräulich" ausgesehen hat.
Es ist eine verschworen wirkende, wortkarge, wetterfeste Truppe, die sich da wie jeden Morgen um sieben Uhr am Freibadeingang getroffen und ungeduldig darauf gewartet hat, dass der Bademeister endlich das Scherengitter zur Seite schiebt. Damen und Herren mittleren bis reiferen Alters, vereinzelt junge Sportstudenten. Wenn der Bademeister dann öffnet, bekommt er, wenn er Glück hat, von den Vorbeihastenden ein "Moin" oder "Hallo" oder "hab' meine Karte heut vergessen" zugebrummt. Es ist dennoch eine Kundschaft ganz nach dem Geschmack des Bademeisters. Mit diesen schätzungsweise zwanzig, dreißig Leuten hat er keine Mühe. Das disziplinierte Völkchen beaufsichtigt sich selbst, spritzt ...
Es kann auch die Erste sein, theoretisch. Praktisch jedoch sind es immer Herren, die morgens die ersten im Becken sind. Psychologen werden wissen, warum. Vielleicht haben Herren es, wie auch auf der Autobahn, grundsätzlich eiliger. Oder es sitzt ihnen schon der Arbeitstag im Nacken. Oder sie wollen einfach ihre Spuren hinterlassen, insbesondere dort, wo es bis dahin, wie sie gern sagen, so "jung- fräulich" ausgesehen hat.
Es ist eine verschworen wirkende, wortkarge, wetterfeste Truppe, die sich da wie jeden Morgen um sieben Uhr am Freibadeingang getroffen und ungeduldig darauf gewartet hat, dass der Bademeister endlich das Scherengitter zur Seite schiebt. Damen und Herren mittleren bis reiferen Alters, vereinzelt junge Sportstudenten. Wenn der Bademeister dann öffnet, bekommt er, wenn er Glück hat, von den Vorbeihastenden ein "Moin" oder "Hallo" oder "hab' meine Karte heut vergessen" zugebrummt. Es ist dennoch eine Kundschaft ganz nach dem Geschmack des Bademeisters. Mit diesen schätzungsweise zwanzig, dreißig Leuten hat er keine Mühe. Das disziplinierte Völkchen beaufsichtigt sich selbst, spritzt ...