Von Brahms bis zum Stamm der Hopi
Das Konzertprogramm, das einstudiert wird, soll vom Feinsten sein. Und an der Internationale Sommer-Singwoche in Höchenschwand nehmen auch Einheimische teil.
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1997 startete die Höchenschwander Sommer-Singwoche, 2010 musste sie aufgrund fehlender Probenräume und dann nochmals während der Coronazeit aussetzen. Eine große Herausforderung für den ehemaligen Zürcher Opernsänger und langjährigen Organisator Erwin Schnyder war es, nie zu wissen, wie viele Anmeldungen er für das kommende Jahr haben würde. Deshalb musste er sich auch immer wieder nach wechselnden Dirigenten umsehen. Als solche fungierten neben ihm der Westschweizer Claude Villaret, Christian Seidel, Klaus Kunzmann, der 2007 mit seinem regionalen Symphonieorchester "Sinfonetzia" und dem Chor zusammen sogar das "Stabat Mater" von Gioacchino Rossini und Felix Mendelssohn-Bartholdys 42. Psalm zur Aufführung brachte, außerdem Stephan Rauber und Marcus Süss. Mittlerweile war die Singwoche vom nicht mehr existierenden Gemeindehaus ins Schulgebäude umgezogen, 2022 wurde sie dann ins Haus des Gastes verlegt.
Joachim Jehle, einer der wenigen männlichen Sänger, kommt aus Dogern, und wie viele Teilnehmerinnen über Birgit Rogg. In Dogern singt Jehle im Männerchor, in Höchenschwand ist er erstmals dabei, angesprochen habe ihn die Stückauswahl, berichtet er, das zur Abwechslung mal etwas modernere Programm.
Marlene Langenbach dagegen war schon bei der allerersten Singwoche dabei. Damals war sie zur Kur in Höchenschwand und blieb kurzerhand eine Woche länger, um an der Singwoche teilzunehmen. Sie reist seither, wenn immer es ihr möglich ist, regelmäßig eigens aus dem zwischen Köln und Bonn gelegenen Niederkassel an.
Sie habe ihr ganzes Leben über gesungen, erklärt Langenbach. Die schöne Gemeinschaft, die sie in Höchenschwand gefunden habe, möchte sie nicht mehr missen. Kaum nachdem sie diesen Satz ausgesprochen hat, kann sich auch schon alte Bekannte herzlich begrüßen und in die Arme schließen.
Die Teilnehmer seien alles Laien, erzählt Birgit Rogg. Dennoch handele es sich in der Hauptsache um routinierte Sänger, die nahezu vom Blatt singen und die Herausforderung genießen, schnell neues Liedgut einzuüben.
Nach einer ausgedehnten Einsingrunde übt Burga Schall in einer guten halben Stunde das zwölfseitige, vierstimmige "Calypso Gloria" von Emily Crocker ein, wobei sie die Tenorstimme dem zweiten Sopran überträgt. Allen anwesenden fünf Männerstimmen teilt sie den Bass zu. Insgesamt stellt es für Schall eine große Herausforderung dar, immer geeignete Stücke für die jeweils im Chor vorhandenen Stimmlagen zu finden. Bei diesem Stück klappt es in Form einer Dreiteilung der Frauen in ersten und zweiten Sopran und Alt sehr gut.
Vorgenommen hat sich Burga Schall für die Singwoche eine bunte Mischung aus insgesamt 17 Stücken, von einem Kanon aus dem 18. Jahrhundert über Lieder von Johannes Brahms bis zu einem Lied, das seinen Ursprung beim Stamm der Hopi, nordamerikanische Ureinwohner, hat. Auch allseits bekannte Titel wie "Der Mond ist aufgegangen", "What a Wonderful World" oder "Wochenend’ und Sonnenschein" sind darunter. Ob alle Teilnehmenden bis zur Konzertreife gelangen werden, wird sich zeigen. Aber das sehen sowohl Schall als auch die Sängerinnen und Sänger entspannt. Denn nach der Singwoche ist vor der Singwoche. Und was die Gruppe diesmal nicht schafft, kommt nächstes Jahr wieder auf den Plan.