Von Erbsen und Läusen

Um zu überleben, zapfen manche Tiere, Pflanzen und Kleinstlebewesen andere Organismen an.  

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Misteln (oben) und Kopfläuse (links) sind typische Parasiten. Foto: Lothar Nahler
Stellen wir uns Folgendes vor: Eine Familie mit zwei Kindern lebt in einem Haus, in dem auch Oma und Opa wohnen. Das ist praktisch für alle: Die Großeltern können auf die Enkel aufpassen, während die Eltern arbeiten. Die Eltern können für die Großeltern einkaufen gehen oder sie zum Arzt fahren. Die Kinder haben jede Menge Spaß, weil immer jemand da ist, mit dem sie spielen oder Hausaufgaben machen können. Alle helfen sich gegenseitig. In der Natur heißt ein solches Zusammenleben Symbiose. Und ist natürlich etwas komplizierter.

Genau genommen findet so eine Symbiose nämlich zwischen zwei verschiedenen Arten von Lebewesen statt. Ob diese Lebewesen Pflanzen, Tiere oder Bakterien sind, ist dabei völlig egal. "Wir unterscheiden in der Wissenschaft bei der Symbiose zwei Formen", sagt Martina Schrallhammer. Sie hat Biologie studiert und ist jetzt Juniorprofessorin an der Universität Freiburg. "Wenn zwei Organismen zusammenleben und es geht beiden gut damit, weil jeder einen Vorteil davon hat, nennt man das Mutualismus. Geht es aber einem der beiden schlecht, weil der andere ihn ausnutzt, sprechen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vom Parasitismus."

Ein klarer Fall von Parasitismus ist die Kopflaus. Sie trinkt unser Blut und sorgt dafür, dass unsere Kopfhaut krank wird. Sie fängt an zu jucken und kann anschwellen. Wir kratzen uns an den Stellen, die sich dadurch entzünden können. Das ist also keine angenehme Symbiose. Wir sind die Kopflaus gerne schnell wieder los.

Ein Parasit, den jeder schon in der Natur gesehen hat, ist die Mistel. Diese Pflanze nistet sich auf Bäumen ein und bildet dort runde Gewächse, die besonders im Winter gut zu erkennen sind. Die Mistel dringt mit ihren Wurzeln in die Äste ein und zieht aus ihnen Nährstoffe für sich heraus. "Je nachdem, wie viele Misteln auf einem Baum wachsen und wie stark er ist, kann er davon krank werden", sagt Schrallhammer. Natürlich kann der Baum versuchen, sich vor dem Parasiten zu schützen. Doch das kostet ihn Kraft.

Dass das Zusammenleben auch harmonischer gestaltet sein kann, sieht man zum Beispiel an der Erbse. Die Erbsenpflanze bildet im Garten an ihren Wurzeln kleine Knöllchen. In denen finden die Knöllchenbakterien ein Zuhause. "Die Erbse hat damit kein Problem", sagt Schrallhammer, "denn die Bakterien leisten ihr gute Dienste: Sie versorgen sie mit Stickstoff, also ihrem eigenen Dünger, den sie zum Wachsen braucht." Symbiosen, sagt Martina Schrallhammer, gibt es in allen Bereichen des Lebens. Manche halten ewig, manche nur eine kurze Zeit. "Sie helfen allen Lebewesen dabei, sich an neue Bedingungen anzupassen. Weil einer alleine das nicht so schnell kann, hilft man sich eben gegenseitig", sagt Schrallhammer.

Eine lebenslange Symbiose ist die zwischen dem Menschen und Bakterien in seinem Darm: Sie helfen ihm, die Nahrung zu verdauen.
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