Tag des Händewaschens
Warum Händewaschen hilft – aber nicht überall möglich ist
Unsere Hände sind Keim-Hotspots. Am 15. Oktober ist der Welttag des Händewaschens und erinnert daran, wie man sich mit Wasser und Seife schützen kann.
Tatjana Bojic (dpa)
Di, 14. Okt 2025, 10:31 Uhr
Gesundheit & Ernährung
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Unsere Hände kommen häufig mit Keimen in Kontakt – etwa beim Müll raustragen oder rund um die Toilette. Krankheitserreger können über Hände auf alles übertragen werden, was man damit anfasst. Berührt man mit den Händen das Gesicht, können die Erreger über die Schleimhäute von Mund, Nase oder Augen in den Körper eindringen und Infektionen wie beispielsweise Erkältungen, Grippe oder Magen-Darm-Infekte auslösen. Gründliches Händewaschen unterbricht diesen Übertragungsweg. Doch nicht überall auf der Erde haben Menschen den gleichen Zugriff zu Wasser.
Wie wichtig das Händewaschen allgemein ist, darauf macht der von der Global Handwashing Partnership ins Leben gerufene Welttag des Händewaschens am 15. Oktober aufmerksam. Einige Fakten im Überblick:
Wie wäscht man sich richtig die Hände?
Richtiges Händewaschen braucht laut dem Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit Seife und fließendes Wasser. Hände mit Seife zu waschen ist deutlich wirksamer als nur mit Wasser, denn so lösen sich Schmutz und Mikroben besser von der Haut ab. Auch gut zu wissen: Die Wassertemperatur spielt kaum eine Rolle.
Nach dem Waschen sollten die Hände zügig getrocknet werden, da sich Mikroorganismen in einer feuchten Umgebung halten und vermehren können. Durch die Reibung beim Abtrocknen werden Keime, die noch an den Händen oder im Wasser an den Händen haften, entfernt.
Was ist mit Menschen, die keinen Zugang zu Seife haben?
Seife ist nicht überall verfügbar. Wo es sie gibt, insbesondere in ärmeren Haushalten, wird sie oft nicht zum Händewaschen verwendet, da sie als kostbares Gut gilt, wie die Organisation Global Handwashing Partnership mitteilt.
Stattdessen wird Seife zum Waschen, Baden und Abwaschen verwendet. Wo keine Seife zum Händewaschen verfügbar oder schwer zu beschaffen ist, ist benutztes Seifenwasser eine effektive und kostengünstige Alternative.
Alternativ kann Händewaschen mit anderen Ersatzmitteln wie Asche helfen, Bakterien von den Händen zu entfernen. "Selbst Händewaschen mit Wasser allein kann Durchfall reduzieren, wobei die Verwendung von Seife wesentlich größere gesundheitliche Vorteile bietet", teilt die GHP mit.
Und bei wie vielen Menschen mangelt es an Wasser?
Nach Auskunft der UN-Kulturorganisation Unesco leidet etwa die Hälfte der Weltbevölkerung zumindest saisonal unter schwerer Wasserknappheit. Und mehr als zwei Milliarden Menschen leben ohne Zugang zu sauberem Trinkwasser, wie aus dem Wasserbericht der Organisation aus dem Jahr 2024 hervorgeht. Etwa 3,5 Milliarden Menschen könnten keine sauberen Sanitäreinrichtungen benutzen.
Zwischen 2015 und 2024 erhielten demnach 961 Millionen Menschen Zugang zu sicher verwalteten Trinkwasserdienstleistungen. Dies führte zu einer weltweiten Abdeckung von 68 auf 74 Prozent. Allerdings fehlten immer noch 2,1 Milliarden Menschen an sicher bewirtschaftetem Trinkwasser.
Welche Krankheiten kann Händewaschen mit Seife verhindern?
Händewaschen mit Seife beugt Magen-Darm-Erkrankungen wie Durchfall, Atemwegserkrankungen sowie anderen Infektionen vor. Wer sich regelmäßig die Hände wäscht, schützt sich und andere wirksam vor Infektionen.
Während der Corona-Pandemie stand Handhygiene deutlich im Fokus. Regelmäßiges Händewaschen galt als wichtigste Maßnahme zur Eindämmung der Virusausbreitung. Doch auch wenn die Pandemie inzwischen vorüber sei, sei die Bedeutung der Handhygiene unverändert geblieben, so die Global Handwashing Partnership.
Wann sollte man sich die Hände waschen?
Händewaschen werde in folgenden Situationen empfohlen: nach dem von draußen Hineinkommen, nach dem Besuch der Toilette, vor Mahlzeiten, nach dem Naseputzen, vor und nach dem Kontakt mit Erkrankten, nach dem Kontakt mit Tieren oder Abfällen und Schmutz.
In einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur (dpa) wurden 2023 Menschen befragt, in welchen Situationen sie sich die Hände waschen. Am häufigsten genannt wurden "nach dem Toilettengang" (93 Prozent), "Vor / während der Zubereitung von Mahlzeiten" (81 Prozent) sowie "nach der Ankunft Zuhause" (70 Prozent) und "vor dem Essen" (68 Prozent).
Und wie lange?
Die Hände sollten demnach mindestens 20 Sekunden lang gründlich gewaschen werden – das lässt die Zahl der Keime erheblich sinken.
Die WHO empfiehlt, die Hände 40 bis 60 Sekunden lang zu waschen, doch dies umfasst den gesamten Prozess des Händewaschens vom Anfeuchten und Einseifen bis zum vollständigen Trocknen der Hände. Die 20-Sekunden-Empfehlung hingegen bezieht sich nur auf das Einseifen der Hände.
Welche Lehren haben die Menschen aus der Pandemie gezogen?
Viele Menschen in Deutschland waschen sich seit der Corona-Pandemie häufiger die Hände als vorher. Laut der dpa-Umfrage haben sich während der Pandemie 62 Prozent der Menschen häufiger die Hände gewaschen als zuvor – etwa ein Drittel (32 Prozent) davon hat diese Häufigkeit nach der Pandemie demnach beibehalten.
Weitere 28 Prozent davon gaben bei der dpa-Umfrage an, sich zwar nicht mehr so häufig die Hände zu waschen wie während der Pandemie, jedoch immer noch häufiger als davor. 38 Prozent haben ihren Händewasch-Rhythmus hingegen wieder auf das Niveau von vor der Pandemie zurückgefahren.