Halloween
Warum höhlen wir für Halloween Kürbisse aus?
Kürbisse gehören einfach zu Halloween – aber warum eigentlich? Vermutlich liegt es an einer irischen Legende über einen Trunkenbold.
Jonas Hirt
Di, 30. Okt 2018, 20:30 Uhr
Panorama
Thema: Halloween
Erklär’s mir: Was ist Halloween?
Ein Trinker trickst den Teufel aus
Glaubt man der Legende, hat der irische Hufschmied O’Lantern immer wieder den Teufel ausgetrickst. Der wollte ihn in die Hölle holen – und versprach ihm dafür sogar, niemals seine Seele zu holen. Vom Teufel erhielt O’ Lantern – so die Legende – ein Stück glühende Kohle. Laut Becker-Huberti hat sie der Trinker kurzerhand in eine große Zwiebel gesteckt, um im Dunkeln Licht zu haben – und so dem Teufel ein Schnippchen geschlagen. Wann genau die Sage entstand, ist unklar.
"Der Kürbis ist also ein Seiteneinsteiger" Manfred Becker-Huberti
Der Kürbis habe sich mit Halloween, also dem irischen Brauch am Vorabend von Allerheiligen, und dem irischen Trunkenbold vermischt, so der Brauchtumsforscher. Er sagt, dass aber bereits im 17. Jahrhundert von einer Rübe statt von einer Zwiebel die Rede gewesen sei. Und als der Brauch in die USA wanderte, wurde aus der Rübe ein Kürbis."Der Kürbis ist also ein Seiteneinsteiger", sagt Becker-Hubert und fährt fort: "Wenn solche Geschichten über Jahrhunderte erzählt werden, werden sie immer größer."Immer mehr Landwirte bauen Kürbisse an
Nun also Kürbisse. Die Pflanze wird immer beliebter, nicht nur als wärmende Suppe im Herbst. Zu Halloween schnitzen Eltern und Kinder Grimassen in Kürbisse. Deren Beliebtheit schlägt sich auch bei Landwirten nieder: "Halloween ist Kürbiszeit", heißt es in einem Infoblatt auf der Website des Bauernverbands. 2015 wurde auf 3500 Hektar Fläche die Pflanze angebaut. "Der Kürbis ist eine Frucht, die sehr zugelegt hat", sagte ein Sprecher des hessischen Landesverbands der dpa. Demnach betrage die Anbaufläche 2017 bereits 4478 Hektar.
In Bayern ziehen Rübengeister umher
Des einen Freud ist des anderen Leid: Im bayrischen Roggenburg bei Neu-Ulm ziehen Kinder als Rübengeister durch den Ort. Dazu höhlen sie Futterrüben aus und benutzen sie als Laternen. Ludolf Karletshofer hält das am Leben, weil er die Rüben anbaut. Fast niemand wolle sie mehr anbauen, sagt er. Er sehe mittlerweile einige Kürbisse beim Rübengeistern. Mit was die Kinder durch die Gegend ziehen, spiele nicht die zentrale Rolle. Für ihn geht es ums Heischen – eine Tradition, bei der es um das Erbitten von Gaben geht. Karletshofer schildert, dass in Roggenburg nach dem Zweiten Weltkrieg arme Leute und Kinder mit einer Rüben-Laterne umhergezogen seien, sie hätten um Essen gebeten. "Diesen Brauch gab es schon, als man hier noch gar nicht wusste, was Halloween ist." Heute ziehen die Kinder Anfang Oktober um die Häuser. Becker-Huberti sieht dennoch eine Verbindung: Heischende Kinder habe es auch in Irland gegeben – am Vorabend vor Allerheiligen, also Halloween.