BZ-Telefonaktion

Was ist der perfekte Energie-Mix für das eigene Haus?

Wie groß muss eine PV-Anlage sein? Was kostet ein Stromspeicher? Und was bringt Überschussstrom? Experten haben Fragen der BZ-Leser rund um die kostengünstige Energie beantwortet.  

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Sich unabhängig von Stromlieferungen machen: Das ist der Traum vieler.  | Foto: Daniel Maurer (dpa)
Sich unabhängig von Stromlieferungen machen: Das ist der Traum vieler. Foto: Daniel Maurer (dpa)
Natalie Böhringer (Finanzierungsexpertin vom Verband der Privaten Bausparkassen), Peter Peltz, (Bauherrenberater vom Bauherren-Schutzbund) und Konrad Wangart (SHK-Innung Freiburg, Mülheim, Hochschwarzwald) gaben telefonisch Auskunft – ein Auszug:

BZ: Haushaltsstrom und Wärmepumpe ziehen ungeahnte Unterhaltskosten nach sich. Können wir mit einer Photovoltaikanlage gegensteuern?
Grundsätzlich ja. Bedenken Sie aber, dass Sie nur in bestimmtem Umfang gegensteuern können. Um Aufschluss über die Einspareffekte zu erzielen, sollten Sie von einem Energieberater oder Fachunternehmen die notwendige Größe der Anlage berechnen lassen. Hieraus können Sie auch ableiten, wann sich die Investition amortisiert haben wird. Voraussetzung ist, dass sich Ihr Standort dafür überhaupt eignet. Längere Schattenperioden durch einen großen Baum würden, selbst bei Südausrichtung, erheblichen Einfluss auf Ihren Stromertrag haben.

BZ: Benötigen wir einen Stromspeicher für eine Photovoltaikanlage?
In Spitzenzeiten produziert eine PV-Anlage einen Überschuss an Strom, den Sie abends und nachts von einem richtig dimensionierten Akku abrufen können. Ansonsten werden circa 60 bis 70 Prozent Ihres Solarstroms ins Stromnetz weitergeleitet. Wichtig ist, dass der Stromspeicher richtig dimensioniert und regelmäßig genutzt wird. Wenn Sie etwa pro Jahr rund 3500 kWh Strom verbrauchen, wäre ein Speicher mit 5 kWh Kapazität vermutlich passend.

BZ: Was kostet ein Stromspeicher?
Rechnen Sie ganz grob mit 1000 Euro je 1 kWh.

BZ: Wie hoch ist die Vergütung des Überschussstroms?
Je nach Anlagengröße bekommen Sie bei Teileinspeisung zwischen 5,62 und 7,96 Cent pro kWh. Entwickelt sich allerdings der Börsenstrompreis negativ, entfällt die Einspeisevergütung für diesen Zeitraum. Als Ausgleich verlängert sich dafür aber immerhin der Vergütungszeitraum entsprechend.

BZ: Wie groß muss eine PV-Anlage sein, um ausreichend Strom zu erzeugen?
Als Faustformel gilt: rund 200 kWh jährlicher Stromertrag pro Solarmodul. Für einen Zweipersonenhaushalt wären dies bei rund 2500 kWh Jahresverbrauch theoretisch 13 Module. Meist rät man aber zu einer etwas größeren Anzahl, damit ein Überschuss produziert und später via Stromspeicher genutzt werden kann.

BZ: Nach Anschaffung einer Wärmepumpe haben wir keine ausreichenden Eigenmittel für eine PV-Anlage. Können wir ein Baudarlehen aufnehmen?
Ja. Sie können etwa bei Ihrer Hausbank oder Bausparkasse ein Sofortdarlehen beantragen. Schwebt Ihnen die Anschaffung zu einem späteren Zeitpunkt vor, wäre auch ein Bausparvertrag denkbar, mit dem Sie weiteres Eigenkapital ansparen und ihn später mit einem Darlehen kombinieren können.

BZ: Wird eine PV-Anlage staatlich gefördert?
Die staatliche KfW-Bank fördert etwa mit dem "Kredit Erneuerbare Energien – Standard" Anlagen zur Erzeugung von Strom, Wärme, zudem Netze und Speicher. Angesichts der häufigen Änderungen bei den Förderprogrammen sollten Sie aber bitte die aktuellen Meldungen der KfW auf deren Website beachten.

BZ: Rechnet sich die Investition in eine PV-Anlage denn?
Nur langfristig. Eine genauere Angabe kann man machen, wenn man unter anderem Ihre Verbrauchsdaten und den künftigen Stromertrag kennt. Hinzu kommen Wartung der Anlage und der Verschleiß von Komponenten wie Wechselrichter und Stromspeicher. Voraussetzung für alles ist aber eine entsprechend ausgelegte Elektroinstallation Ihres Hauses.

BZ: Kann ich mit Solarthermie eine teure PV-Anlage vermeiden?
Nein. Zwar können Sie bei einer ebenfalls teuren Solarthermieanlage zusätzlich zur Warmwasseraufbereitung auch das Heizsystem bis zu 25 Prozent entlasten. Geeigneter ist die unterstützende Warmwassererzeugung, wodurch bis zu 35 Prozent Energie für Bad und Küche eingespart werden kann.

BZ: Ist es möglich, dass wir mit unserem Haus energetisch autark werden?
Eine vollständige Autarkie werden Sie mit heutiger Technik in unseren Breiten beim Bestandsbau nicht erreichen. Sie können aber ein theoretisches Maximum erreichen, indem Sie alle verfügbaren Instrumente wie Wärmepumpe oder Kraft-Wärme-Kopplung, PV-Anlage mit Stromspeicher und Solarthermie miteinander verbinden. Bedenken Sie jedoch die hohen Investitionen, die Sie trotz Förderung nur mit Fremdmitteln stemmen können.

BZ: Sieht es beim Neubau besser aus?
Eindeutig. Ein neues Einfamilienhaus ist heute meist ein Effizienzhaus mit bestenfalls der Stufe 40. Dies bedeutet, dass mit nur 40 Prozent des Primärenergiebedarfs und nur 55 Prozent Wärmeverlust gegenüber einem durchaus modernen Referenzgebäude, das doppelt so hohe Werte aufweist, zu rechnen ist. Für ein Effizienzhaus 40 ist die energetische Autarkie in greifbarer Nähe. Der große Vorteil besteht in der Lösung als Ganzes, ohne teure und lästige Einzelschritte bei der Strom- und Wärmeerzeugung. Auch die Finanzierung kann in einem Rutsch erledigt werden.

BZ: Sind Mini-Windkraftanlagen eine Alternative zur Photovoltaik?
Nein. Selbst bei regelmäßig guten Windverhältnissen und mehreren Rotoren ist die Stromausbeute nicht vergleichbar.
Schlagworte: Konrad Wangart, Peter Peltz, Natalie Böhringer
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