Artenschutz
Weißstorchbestand stellt Basler Zoo vor Herausforderungen
Der Zoo Basel hat in diesem Jahr 88 Jungstörche gezählt – der zweithöchste Wert bisher. Die wachsende Zahl an Weißstörchen bringt für den Zoo aber auch zusätzliche Risiken mit sich.
Do, 24. Jul 2025, 6:00 Uhr
Basel
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Die Beobachtung und Erfassung der Störche im Zoo Basel werde zunehmend herausfordernder. Das schreibt der Zoo in einer Pressemitteilung. Am 26. Januar 2006 berichtete der Zoo über 20 Jungvögel, die im Jahr zuvor geschlüpft waren. Seither sei die Zahl stetig gestiegen – wenn auch mit natürlichen Schwankungen von Jahr zu Jahr. Im Jahr 2015 wurden 36 Küken gezählt. 2025 verzeichnete der Zoo 88 Jungstörche. Damit nähere sich die Anzahl erneut dem bisherigen Rekordjahr 2023, in dem 90 Jungtiere erfasst worden waren. Ein wesentlicher Grund dafür liege in der Biologie der Tiere. Störche beginnen in der Regel mit etwa drei Jahren zu brüten. Das bedeutet, dass viele der in den vergangenen Jahren geschlüpften Vögel nun geschlechtsreif sind und in ihre Geburtsregion zurückkehren.
Der Kot der Weißstörche kann für andere Zootiere gefährlich werden
Die Wiederansiedlung des Weißstorchs in der Region sei erfreulich, schreibt der Zoo. Die Tiere finden offensichtlich genügend Nahrung und haben sich gut etabliert. Mit der wachsenden Anzahl würden jedoch auch einige Herausforderungen einhergehen: Die Horste seien sehr schwer. Wenn sich mehrere davon auf demselben Baum befinden, könne dies zu Schäden an der Baumstruktur führen. Zudem sei der Kot – insbesondere die darin enthaltene Harnsäure – sehr aggressiv und könne bauliche Anlagen beschädigen. Im Zoo betreffe dies beispielsweise die Netze und Pfeiler der Menschenaffen-Außenanlagen. Problematisch werde es auch, wenn Horste direkt über Tiergehegen liegen. Dann bestehe das Risiko, dass über den Kot Krankheitserreger auf Zootiere – insbesondere Vögel – übertragen werden. Ein weiteres Risiko ergebe sich durch das eingetragene Nistmaterial: Plastikteile oder Gummi können bei Verschlucken zu Verstopfungen im Magen-Darm-Trakt führen und stellen eine ernsthafte Gefahr für die Gesundheit der Tiere dar.
Im Zoo Basel zählen die Weißstörche zu den wildlebenden Vögeln zwischen den Gehegen. Sie werden nicht gefüttert und versorgen sich selbstständig. Die Tierpflegerinnen und Tierpfleger beobachten die Störche dennoch aufmerksam und dokumentieren alle Bruten auf den verschiedenen Nestern im Zoogelände. Für die Verantwortlichen sei es wichtig, zu wissen, wann die Küken schlüpfen, um den richtigen Zeitpunkt für die Beringung nicht zu verpassen, schreibt der Zoo. Die Jungstörche werden im Juni beringt; direkt auf den Horsten, bevor sie ausfliegen. Bei besonders hoch gelegenen Brutplätzen unterstützt die Berufsfeuerwehr der Rettung Basel-Stadt die Aktion mit Spezialausrüstung.
Der Weißstorch ist in der Schweiz gesetzlich geschützt
1950 galt der Weißstorch in der Schweiz als ausgestorben. Dank gezielter Wiederansiedlungsprojekte erholte sich der Bestand. Trotz dieser erfreulichen Entwicklung bleibe der Weißstorch auf geeignete Lebensräume angewiesen, schreibt der Zoo. Die fortschreitende Intensivierung der Landwirtschaft sowie die Entwässerung feuchter Wiesen würden das Nahrungsangebot verringern – insbesondere zur Aufzucht der Jungtiere. Dabei komme es immer wieder vor, dass Elterntiere ungeeignetes Material wie Plastik- oder Gummistücke aufnehmen und an ihre Küken verfüttern, was deren Gesundheit gefährden kann.
Der Weißstorch ist in der Schweiz gesetzlich geschützt. Er kehrt jährlich an denselben Nistplatz zurück und ist auf den Erhalt seines Horstes angewiesen. Muss im Zoo ein bestehendes Nest verkleinert, entfernt oder mit Abwehrvorrichtungen versehen werden, dürfe dies ausschließlich außerhalb der Brutzeit erfolgen. Solche Eingriffe können notwendig sein, wenn ein Horst abzustürzen droht, ein Baum geschädigt wird, Sanierungsarbeiten an Anlagen anstehen oder der Neststandort eine Gefährdung für Zootiere darstellt. In jedem Fall erfolge der Eingriff mit Bewilligung des zuständigen Amts, heißt es vom Zoo.