Weltuntergang im Westen

Heute ist Premiere des Schultheaters am Wentzinger-Gymnasium.  

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Für die Medien ist der Weltuntergang eine Top-Geschichte.   | Foto: Kunz
Für die Medien ist der Weltuntergang eine Top-Geschichte. Foto: Kunz
"Ich bitte die Planeten hinter die Bühne, damit wir anfangen können", hallt die Stimme von Regisseurin Andrea Kopp aus dem Lautsprecher. Es ist fünf nach fünf am Freitagnachmittag, und in der Aula des Wentzinger-Gymnasiums im Freiburger Westen beginnt die Hauptprobe des Musicals "Der Weltuntergang" von Jura Soyfer. Rund 70 Schülerinnen und Schüler sind an der Produktion beteiligt: Schauspieler, Musiker, Sänger, Licht- und Tontechniker. Manche bleiben dabei im Hintergrund, wie Kim Frey (18), die sich backstage zusammen mit fünf weiteren Schülerinnen um die Maske kümmert. Zwischen Lidschattenpaletten und fünf Dosen Haarspray malt sie ihrer Mitschülerin Pia Raffalski die Augenlider weiß und ihre Lippen golden an und sagt: "Es hängen sich alle rein." Pia erstrahlt nun, zusätzlich im goldenen Umhang, als Sonne und sitzt kurz darauf auf der Bühne.

In der Sphärenharmonie, verkündet sie Mars, Venus und Saturn, gebe es eine "ekelhafte Dissonanz", schuld sei die Erde. Der Mond wird herbeizitiert und benennt die Wurzel allen Übels: "Sie hat Menschen". Umgehend wird deren Eliminierung beschlossen und zu diesem Zweck ein Komet beauftragt, der auf Kollisionskurs gehen soll. Es folgen "kurze, wahnsinnig komische Szenen, aber es bleibt einem oft das Lachen im Hals stecken", findet Andrea Kopp. So läuft der Newsticker der Journalisten ungerührt weiter: "Opfer fallen, Kurse steigen." Der Weltuntergang wird zum "gesellschaftlichen Ereignis ersten Ranges" – was trägt man bloß zu diesem Anlass? Einzig Professor Guck ist um Rettung bemüht.

"Die Ironie in dem Stück gefällt mir total gut", sagt die 18-jährige Schauspielerin Madleina Spatz. Und Dominik Schopp, der den Mond spielt, erzählt: "Am Anfang hat man gedacht: Was sind das denn für Lieder? Und jetzt trällern wir sie alle und haben sie als Ohrwurm."

Die Musik zu dem Stück stammt von dem Hinterzartener Clemens Ummenhofer, das Stück selbst hat der österreichische Jude Soyfer in den 30er Jahren als politisches Kabarett und Gesellschaftskritik angesichts des um sich greifenden Faschismus geschrieben. "Es ist kein riesengroßes Broadway-Stück mit Showeffekten, sondern eher ein Brecht’scher Ton", beschreibt es Andrea Kopp. Für die Aufführungswoche wünscht sich Schauspieler Raphael Blum, dass viele Leute kommen und "die Message des Stücks mit seinen ganzen Anspielungen" verstehen. Denn: "Das Stück ist immer noch extrem aktuell."

Vorstellungen am heutigen Montag, Dienstag und Freitag, jeweils 19.30 Uhr sowie Samstag, 17 Uhr, in der Aula des Wentzinger-Gymnasiums, Falkenbergerstraße 21. Karten an der Abendkasse für 8, ermäßigt 5 Euro, Vorbestellung im Internet unter http://www.wentz.fr.schule-bw.de

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