Alois Gscheidle

Wenn ein Schwabe auf Reisen geht - und in Seelbach-Wittelbach landet

Trotz bestem Wetter und Ferienzeit: Das Gastspiel von Alois Gscheidle, Comedian aus dem Hohenlohischen, lockt am Freitagabend rund 100 Gäste ins Haus am alten Bantlehof in Wittelbach.  

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Der schwäbische Comedian Alois Gscheidle bei seinem Auftritt in Wittelbach  | Foto: Juliana Eiland-Jung
Der schwäbische Comedian Alois Gscheidle bei seinem Auftritt in Wittelbach Foto: Juliana Eiland-Jung  

Zweieinhalb Stunden lang wird geschwitzt und gelacht über und mit dem aus vielen Mundart- und Fasnachtssendungen bekannten Alois Gscheidle, der aus seiner sparsamen Schwabenseele keine Mördergrube macht. Vielmehr verrät der gelernte Bankkaufmann, der im richtigen Leben Marcus Neuweiler heißt, in seinem Programm "Wo ganga mr no" sogar die besten Tipps, um teure Parkgebühren am Echterdinger Flughafen zu vermeiden. Einfach das Auto in der Kurzparkzone stehenzulassen, weil Abschleppen und Strafe billiger seien als das Parkhaus, dürfte dem Faktencheck kaum standhalten. Das Auto im nahegelegenen Pfandhaus für zwei Wochen zu verpfänden, ist da schon der kreativere Lösungsvorschlag.

Die Witze, die Alois Gscheidle erzählt, sind oft nicht neu, aber er erzählt sie gut und mit allerlei Lokalkolorit ausgestattet. Was immer funktioniert: Klischees über Niederländer, Campingurlauber, All-Inclusive-Kreuzfahrt-Touristen, Fischköpfe und "beige" Wanderer in Funktionsjacken. Die verschiedenen Outfits, mit denen der schwäbische Reisende unterwegs ist, hat Alois zu Beginn alle übereinander an – was dem Publikum, das sich mit der Eintrittskarte Luft zufächelt, Respekt abnötigt.

Allzu empfindlich darf man aber nicht sein, wenn man Alois Gscheidles deftig-derben Humor goutieren will. Vor allem im Bezug auf Frauen ist er ganz ordentlich aus der Zeit gefallen. Da vermisst man nicht nur wegen der dramaturgischen Möglichkeiten seine Bühnenpartnerin Elsbeth, die es ihm bei den Duo-Auftritten mit gleicher Münze heimzahlt.

Und, "wo goht’s no" für den Alois im Urlaub? Man weiß nicht so recht, wofür er sich entscheiden wird. Am schlechtesten schläft er wohl im Matratzenlager auf der Almhütte, aber auch den lustvollen Stöhngeräuschen aus dem nur durch eine dünne Wand getrennten Nachbarzimmer im 1970er-Jahre-Hotelbunker auf Mallorca kann Alois nichts abgewinnen. Was hilft? "Schlafzäpfle" (das ist bei Schwaben kein letztes Bier am Abend), oder Meditation auf dem Balkon, mit der man sich sogar die eigene Ehefrau wieder schön träumen kann.

Die Szenen, die Gscheidle durchspielt, in der Sauna, im Watt, oder beim Anstehen am Flughafen, werden gnadenlos übertrieben, um ihr komisches Potential voll auszuschöpfen. Imitierte Dialekte, clowneske Körpersprache, ein bisschen Publikumsbeteiligung und gut gesetzte Pointen reißen das Publikum mit. Am Ende verrät Gscheidle noch, wie er seine Reisekasse wieder auffüllt: Mit dem Verkauf von Handtüchern, auf denen "Hier liege ich" steht. Und überhaupt rechne der Schwabe beim All-you-can-eat-Buffet immer im Kopf mit: Die Differenz zwischen dem gezahlten Preis und dem, was das Ganze einzeln gekostet hätte, macht fast jeden Urlaub zum Schnäppchen. Während der Show wurde mehr gelacht als geklatscht, am Ende aber gab es langen, begeisterten Applaus und eine Zugabe.

Schlagworte: Alois Gscheidle, Alois Gscheidles, Marcus Neuweiler

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