Kein leichter Spagat: Hilfsorganisationen im Jemen sind auf die Kooperation mit lokalen Warlords von al-Qaida angewiesen, auch zu ihrem eigenen Schutz. Unser Reporter hat ihre Arbeit begleitet.
Das Thema ist so heikel, dass Jakob (Name geändert) auf einem Geheimcode besteht. Hört jemand mit, auch wenn er kein Deutsch versteht, spricht Jakob von den "Farmern", die sich in Jemens Abyan-Provinz tummeln, und ihrer "Farmersvereinigung". In Wahrheit heißt ihr Verband al-Qaida auf der Arabischen Halbinsel, kurz Aqap genannt, und Jakob, der für eine internationale Hilfsorganisation tätig ist, will den gefürchteten Männern einen Besuch abstatten. Würde er das unverblümt kundtun: Er würde für verrückt erklärt oder eingesperrt.
Unsere Abfahrt aus der jemenitischen Hafenstadt Aden setzt Jakob auf den späten Nachmittag fest, damit wir in Abyan im Schutz der Dunkelheit ankommen. Für die Ausflüge in die berüchtigte Provinz hat er eine unauffällige Karosse besorgt. Um nicht aufzufallen, wickeln wir uns auch noch einen Keffiyeh genannten Turban ...