Wirtschaft schrumpft wieder

Die deutsche Wirtschaft geht kraftlos in das neue Zoll-Zeitalter mit den USA. Nach dem unerwarteten Mini-Wachstum zum Jahresauftakt ist das Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal minimal geschrumpft.  

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Das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) fiel im zweiten Quartal um 0,1 Prozent niedriger aus als im Vorquartal, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Hintergrund für den leichten Rückgang nach dem Miniplus zum Jahresauftakt ist aus Ökonomensicht der Zollstreit mit den USA: "Zuerst gab es Vorzieheffekte bei der Produktion. Im zweiten Quartal wurde dann hauptsächlich abgewartet, wie sich die außenwirtschaftlichen Bedingungen entwickeln", sagte Deka-Chefvolkswirt Ulrich Kater. Er mahnt zur Selbsthilfe: "In dem Maß, in dem sich die Weltmärkte verschließen, muss sich die wirtschaftliche Dynamik auf den eigenen Wirtschaftsraum in Deutschland und Europa konzentrieren. Das geht nur, wenn Hindernisse wie Regulierung, Bürokratie und hohe Abgaben verringert werden."

Auch bei Union Invest zeigt sich Volkswirt Michael Herzum optimistisch, dass der Aufschwung schuldenfinanziert von innen kommen kann: "Mit dem Infrastrukturpaket in Deutschland und der Steuerentlastung gibt es mittelfristig auch Impulse für mehr Wachstum. Die höheren Investitionen in die Verteidigung sollten das Wachstumspotenzial in Deutschland und Europa ebenfalls erhöhen. Wir erwarten, dass dies die Zoll-Belastungen mehr als kompensiert." In den Verhandlungen mit der EU-Kommission hat US-Präsident Donald Trump einseitige Zölle von 15 Prozent auf Importe aus der EU durchgesetzt. "Oberstes Ziel ist, Arbeitsplätze zu sichern und für neue wirtschaftliche Stärke zu sorgen", sagte Finanzminister Lars Klingbeil (SPD), der in Berlin im Kabinett seinen Entwurf für den Etat 2026 auf den Weg brachte. Der Haushalt 2027 werde die Regierung massiv fordern, so Klingbeil, denn wie seit den Koalitionsverhandlungen erkennbar, müsse da eine Lücke geschlossen werden. Aktuelle Größenordnung: rund 30 Milliarden Euro. Dafür müsse ein Gesamtpaket geschnürt werden, wofür alle Ministerien in der Pflicht seien.

Allen Ankündigungen aus Berlin zum Trotz bleibt für den badischen Industrieverband WVIB die Wirtschaftspolitik der größte Unsicherheitsfaktor. Das Geschäftsklima unter den 1045 Mitgliedsbetrieben hat sich im ersten Halbjahr laut einer aktuellen Umfrage zwar leicht aufgehellt, aber weniger stark, als nach dem ersten Quartal zu erwarten war.
Schlagworte: Lars Klingbeil, Donald Trump, Michael Herzum
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