Beispiel Emmendingen

Zu viele alte Handys liegen zuhause in der Schublade

Jedes Jahr werden in Deutschland rund 22 Millionen Handys verkauft. Doch was passiert mit den Altgeräten? Wo landen sie? Eine Recherche in Emmendigen bestätigt einen bundesweiten Trend.  

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Viele alte Handys hätten ein zweites Leben verdient.  | Foto: Julian Stratenschulte (dpa)
Viele alte Handys hätten ein zweites Leben verdient. Foto: Julian Stratenschulte (dpa)
Das Handy von Helga Glaser war schon sehr alt, als es ihr runtergefallen ist und anschließend auch noch von einem Auto überfahren wurde. "Jetzt ist es kaputt und liegt bei mir zuhause", verrät die 69-Jährige bei einer Umfrage der BZ. Ein neues Handy kaufe sie sich nur, wenn das alte den Geist aufgibt.

Die Deutschen horten rund 210 Millionen Handys zuhause

Damit ist sie kein Einzelfall: Der Datendienst Statista hat ausgerechnet, dass die Deutschen rund 210 Millionen Handys zuhause horten. Das sind mehr als zwei pro Nase. Dabei sind die Altgeräte wertvolle Rohstofflieferanten, sagt die Deutsche Umwelthilfe. In den Handys seien wertvolle Metalle wie Gold, Silber und Kupfer enthalten, die man recyceln könne. Aber auch rare Rohstoffe – sogenannte seltene Erden – können aus dem verbaute Telefon gewonnen und aufbereitet werden. Der internationale Verein Humanium teilt mit, dass viele Stoffe, die für die Produktion eines Handys nötig sind, unter miserablen Bedingungen abgebaut werden. Häufig würden Kinder diese gefährlichen Arbeiten übernehmen. Deshalb sei es umso wichtiger, Ressourcen zu schonen und ausrangierte Handys ordnungsgemäß zu entsorgen.

Spezialfirma recycelt Handys

Im Landkreis Emmendingen nimmt der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) alte Handys entgegen, um diese dann zu recyceln. Wie Sonja Lehmann von der Nabu-Kreisgruppe Emmendingen berichtet, besteht die Möglichkeit, sich entweder mit dem Nabu direkt in Verbindung zu setzen, um einen Termin für die Abgabe des alten Gerätes, oder das alte Handy bei einer Sammelstelle abzugeben. Die gesammelten Handys werden anschließend an eine Spezialfirma gesendet, welche die Handys dann recycelt. Ein Teil der dadurch generierten Einnahmen fließe in den Nabu-Insektenschutzfonds. "So hilft man mit einem abgegebenen Handy nicht nur der Ressourcenschonung, sondern auch der Umwelt", sagt Lehmann.

"Auch wir nehmen alte Handys entgegen", sagt Michael Schneider. Er arbeitet in der Vodafone-Filiale in der Emmendinger Innenstadt. Alle Händler von Elektrogeräten sind dazu verpflichtet, jene Geräte anzunehmen, die sie auch verkaufen. Das gilt für Haartrockner, Waschmaschinen und Fernseher – und natürlich auch für Mobiltelefone.

Auch Supermärkte mit einer Verkaufsfläche von mindestens 800 Quadratmetern, müssen alte Handys zurücknehmen – selbst wenn sie aktuell nicht im Sortiment laufen. Auch auf den Recyclinghöfen können alte Handys und andere Elektrogeräte entsorgt werden. Von dort wandern sie nicht in die Schrottpresse, sondern in die Verwertung. Auf keinen Fall aber dürften Handys im Hausmüll entsorgt werden, mahnt Sonja Lehmann. Denn neben Plastik und Metall enthalten Handys viele für die Umwelt schädliche Stoffe.

Reparatur kann sich lohnen

Alte Handys müssen aber kein Abfall sein. "Ich kaufe meine Handys immer gebraucht", verrät Hanjo Spang aus Herbolzheim bei einem Bummel durch die Emmendinger Innenstadt. "Nach drei Jahren funktionierte die Kamera dann aber nicht mehr richtig, also habe ich es verschenkt." Ein anderes Altgerät habe er zur Sammelstelle gebracht. Bei kleinen Defekten, etwa am Display, kann sich natürlich auch eine Reparatur lohnen.

Infos zu Sammelstellen und Recycling unter: http://www.nabu-emmendingen.de
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