Als Flüchtling in einem Internat in den USA
Erika Manns Kinderbuch "Zehn jagen Mr. X" ist neu erschienen.
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Neben den genreüblichen Spannungsmomenten, beeindrucken besonders die intensiven Fluchtgeschichten der Gang-Mitglieder. Die Bande ist nämlich eine Art Kinder-Völkerbund aus Ländern, die sich gegen die kriegstreibende Nation Deutschland verbündet haben. Da sind Rombout aus Holland, der Mutter und kleinen Bruder beim Bombenangriff auf Rotterdam verloren hat, Iwan, der bei der Flucht aus Russland verbrannte Erde hinterlassen musste, oder der Engländer George, der beinahe beim Angriff deutscher U-Boote auf einen Kindertransport ermordet worden wäre. Sie alle kamen als Flüchtlinge in die USA und wurden am Internat freundlich aufgenommen.
Aber es gibt auch das deutsche Flüchtlingskind Franz. Franz trifft auf all die Vorurteile, mit denen Neuankömmlinge wie er zu kämpfen haben. Muss er nicht auch ein Nazi sein? An seiner Geschichte zeigt Erika Mann etwas, das zum Teil auch ihre Geschichte ist: Für Franz sind die USA die Rettung. Er würde alles tun, um Amerika im Krieg gegen die Nazis zu helfen. So hat es auch Erika Mann gemacht, sie hat sogar dem Geheimdienst FBI ihre Dienste angeboten, um Nazis unter den Flüchtlingen zu entlarven.
So viel Begeisterung für die neue Heimat in einem Kinderbuch ist nicht frei von Ambivalenzen: Einerseits ist es seltsam, zu lesen, wie Kinder in eine Generalmobilmachung einbezogen sind, andererseits tröstlich, dass sich Flüchtlinge und Aufnahmeland über die wahren Feinde einig sind. Insgesamt aber eine sehr lohnende Lektüre.
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