Handel

Apps machen den Einkauf gerade mal ein bisschen billiger

Punkte sammeln, Extra-Rabatte freischalten und beim Einkaufen sparen: Das ist das Versprechen der Bonusprogramme und -Apps von Einzelhändlern. Verbraucherschützer reagieren kritisch.  

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Die Apps von Handelsketten versprechen einen billigeren Einkauf.  | Foto: Karl-Josef Hildenbrand (dpa)
Die Apps von Handelsketten versprechen einen billigeren Einkauf. Foto: Karl-Josef Hildenbrand (dpa)

Am Dienstag hat das Oberlandesgericht Stuttgart eine Klage gegen die "Lidl Plus"-App als unbegründet abgewiesen, die Revision zum Bundesgerichtshof aber zugelassen. Nach Ansicht des Verbraucherzentrale Bundesverbands informiert der Discounter die Nutzer nicht ausreichend darüber, dass sie die App-Rabatte mit ihren Daten bezahlten. Ein Überblick:

Was sind Händler-Apps und welche Vorteile bieten sie?

Rewe, Lidl, Kaufland: Fast alle großen Handelsketten haben eine App, die Kunden auf ihren Smartphones verwenden können. Sie bewerben darin ihre Produkte und Sonderangebote. Verbraucher können Einkaufslisten erstellen und erhalten Rezeptideen. Wer sich registriert, kann bei vielen Händlern auch die Bonus- und Treueprogramme nutzen. Teils sind zusätzliche Artikel im Angebot, teils gibt es einen Extra-Rabatt auf reduzierte Produkte. Vielfach bekommen Kunden Rabatt-Coupons, wenn sie innerhalb eines Monats eine bestimmte Einkaufssumme erreichen. Handelsexperte Carsten Kortum von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Heilbronn sieht einen Trend: "Viele Tiefpreise gelten ausschließlich für registrierte Kunden mit App."

Welche Händler bieten die besten Rabatte?

Das Preisvergleichsportal Smhaggle hat die Bonusprogramme der Händler verglichen. Dafür wurden zwischen Januar und März 2025 rund 1,26 Millionen Kassenbons ausgewertet. Das Ergebnis: Bei der Nutzung der Programme der verschiedenen Händler sparen Kunden wenig. Mit der Kaufland Card konnten Kunden im ersten Quartal im Schnitt 2,29 Prozent ihrer Gesamtausgaben im Lebensmitteleinzelhandel und den Drogerien sparen. Bei 100 Euro sind dies also lediglich 2,29 Euro. Bei anderen Ketten fällt die Ersparnis noch geringer aus. Bei Rewe Bonus waren es lediglich 0,82 Prozent, in der Penny-App 0,75 Prozent. "Durch den gezielten Einkauf von Aktionsangeboten und den regelmäßigen Wechsel des Händlers kann man bequemer und deutlich mehr sparen als mit einem einzelnen oder mehreren Bonusprogrammen", sagt Smhaggle-Geschäftsführer Sven Reuter. Wer gezielt Produkte im Sonderangebot kaufe, könne im Schnitt 30 Prozent sparen. Bei den Bonusprogrammen seien es meist lediglich ein bis zwei Prozent.

Was haben die Händler davon?

In den Apps gehen Kunden und Händler ein Tauschgeschäft ein: Angemeldeten Kunden winken exklusive Vorteile. Die Händler erhalten dafür – im besten Fall – treuere Kunden und deren Daten. Die helfen ihnen zu verstehen, was die Käufer wollen. Sie können dadurch besser auf deren individuelle Vorlieben eingehen. So können die Unternehmen in der App bestimmte Produkte bewerben und damit das Kaufverhalten beeinflussen.

Laut einer 2024 durchgeführten Umfrage des Handelsforschungsinstituts IFH kaufen 56 Prozent der App-Nutzer häufiger bei einem Händler, jeder Dritte gibt mehr Geld aus. Viele Kunden haben vier oder mehr verschiedene Einkaufsapps auf dem Handy, nutzen aber nicht alle regelmäßig. Am weitesten verbreitet sind die Apps der Lebensmittelhändler.

Schlagworte: Smhaggle-Geschäftsführer Sven Reuter, Carsten Kortum

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