"Arzt ist einer der schönsten Berufe"

ZISCH-INTERVIEW mit dem Allgemeinmediziner Alexander Jäkel, der Erste-Hilfe-Kurse für Grundschüler anbietet.  

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Andreas Jäkel macht vor, wie man bei einem Unfall helfen kann.   | Foto: Privat
Andreas Jäkel macht vor, wie man bei einem Unfall helfen kann. Foto: Privat

Im April werden alle Viertklässler der Clara-Grunwald-Schule aus Freiburg an einem Erste-Hilfe-Kurs teilnehmen. Das Projekt "Kinder lernen Helfen" gibt es nun schon zum dritten Mal. Projektleiter sind unsere Schulleiterin Ingrid Buttmi und der Freiburger Allgemeinmediziner Alexander Jäkel. Wir, die Klasse 4 b der Clara-Grunwald-Schule, haben ihn interviewt.

Zisch: Wie kamen Sie auf die Idee, Arzt zu werden?

Alexander Jäkel:
Das ist ganz, ganz lange her. Als Kind wollte ich immer Tierarzt werden. Deshalb machte ich ein Praktikum bei einem Tierarzt. Dabei stellte sich heraus, dass ich gegen einige Tiere eine Allergie habe. Aus diesem Grund habe ich nach der Schule ein Praktikum bei einem Hausarzt gemacht. Das hat mir viel Spaß gemacht und so kam ich dazu, Arzt zu werden.

Zisch: Was muss man da für eine Ausbildung machen?

Jäkel: Man muss sechs Jahre studieren. Das ist ein relativ langes Studium. Danach kann man noch eine Doktorarbeit schreiben, wenn man will, das muss man aber nicht. Zum Facharzt dauert die Ausbildung noch einmal vier bis fünf Jahre.

Zisch: Haben Sie eine Doktorarbeit geschrieben?

Jäkel: (lacht) Ich habe eine Doktorarbeit geschrieben und ich habe sie auch selbst geschrieben (Kinder lachen).

Zisch: Was war der Inhalt?

Jäkel: Ich habe über eine Hauterkrankung geschrieben, die Schuppenflechte. Die gibt es relativ häufig. Von 100 haben etwa zehn Leute Schuppenflechte, die Haut juckt und sie schuppt sich. Damals wurde ein neues Medikament ausprobiert und darüber habe ich geforscht.

Zisch: Hatten Sie früher Angst vor dem Arzt?

Jäkel: Als Kind? Oh ja! Da hatte ich viel Angst, vor allem wenn er mich geimpft hat, und mit der Spritze kam (lacht).

Zisch: Haben Sie auch mit Heilpflanzen gearbeitet?

Jäckel: Ja, das mache ich jetzt sehr häufig, zum Beispiel mit bestimmten Kräutertees, wenn jemand Husten hat.

Zisch: Wie lange sind Sie schon Arzt?

Jäckel: Seit 1998, 13 Jahre.

Zisch: Warum machen Sie Erste-Hilfe-Kurse für Kinder?

Jäckel: Die Idee entstand vor fünf bis sechs Jahren, als meine älteste Tochter in die Schule kam. Da habe ich mir gedacht: Warum lernen die Kinder in der Schule nicht Erste Hilfe? Ich habe mich umgehört, ob jemand solche Kurse anbietet. Da gab es eine Organisation, die das mit Ärzten gemacht hat in Norddeutschland, die Medusana-Stiftung. Ich habe dorthin geschrieben und sie haben geantwortet, dass ich das auch in Süddeutschland anbieten kann. Ich habe mich dann erkundigt, wie sie das machen, und ein Konzept ausgearbeitet. Mit diesem Konzept ging ich zu eurer Schulleiterin. Sie hat gesagt: "Super! Tolle Idee! Das machen wir."Ihr seid schon der dritte Jahrgang, der dieses Projekt mitmacht.

Zisch: Hat das auch eine Wirkung?

Jäkel: Da fragst du am besten die Kinder, die das schon gemacht haben. Ich glaube, es nutzt schon etwas, wenn man gelernt hat, was man in einem Notfall tun kann. Natürlich vergisst man manches wieder, doch in einer Notsituation erinnert ihr euch vielleicht.

Zisch: Gefällt den Kindern der Rot-Kreuz-Kurs?

Jäckel: Die meisten Kinder haben sehr viel Spaß daran und sind mit Freude dabei. Viele Kinder haben Fragen, zum Beispiel: Was mache ich, wenn jemand in Not geraten ist, weil er vom Fahrrad gestürzt und sich verletzt hat? Oder jemand hat sich verbrannt oder verbrüht. Ihr werdet zum Beispiel auch lernen, wie man einen Verletzten aus der Gefahrenzone bringt.

Zisch: Macht Ihnen die Arbeit mit den Kindern Spaß?

Jäckel: Mir macht es sehr viel Spaß, denn die Kinder machen gut mit, aber mehr verrate ich jetzt nicht.
Zisch: Warum ist es wichtig, diesen Kurs zu machen?

Jäkel: Ich möchte euch zeigen, dass ihr in Notsituationen genauso wertvolle Dinge machen könnt wie die Erwachsenen. Vielleicht sogar noch besser. Ihr kennt ja die Situation: Da ist ein Unfall passiert und was machen dann die Leute?

Zisch: Die stehen da und gucken blöd.

Jäkel: Genau. Das liegt daran, dass sie sich oft nicht trauen, obwohl der Verletzte Schmerzen hat und für ihn die Situation schlimm ist. Da stehen viele Leute herum und keiner tut etwas. Mir ist es wichtig, dass euch das nicht passiert. Ihr seid zwar noch Kinder, aber trotzdem könnt ihr mit einfachen Mitteln etwas tun. Ihr seid so wichtig wie Erwachsene auch.

Zisch: Muss man, wenn man Arzt ist, viel Blut sehen?

Jäkel: Es kommt darauf an, was du für ein Arzt bist. Du kannst zum Beispiel Chirurg werden, also ein Arzt, der operiert. Dann siehst du natürlich jeden Tag viel Blut. Bist du aber Hausarzt oder Kinderarzt siehst du beim Blut abnehmen etwas Blut oder wenn mal eine Platzwunde zu nähen ist. Das ist aber nicht so häufig.

Zisch: Was ist, wenn Sie krank sind?

Jäkel: Ja, wenn’s richtig schlimm ist, muss ich selber zu einem Arzt gehen. Meistens kann ich mir aber selbst helfen.

Zisch: Macht Ihnen der Beruf eigentlich Spaß?

Jäkel: Mir macht der Beruf sehr viel Spaß. Ich habe es sehr gerne, wenn ich anderen helfen kann. Das Schöne am Arztberuf ist auch, dass man ganz verschiedene Menschen behandeln kann. Also es kommen zum Beispiel Kinder in die Praxis, die eine Mandelentzündung haben. Oder es kommen sehr alte Menschen, die vielleicht mit dem Herz Probleme haben. Dieses große Spektrum an Menschen, die man sieht oder an Erkrankungen, die man behandeln kann, das finde ich wunderbar. Ich kann für diesen Beruf nur werben, es ist einer der schönsten Berufe, die es gibt.

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