Jugend und Beruf
Auf Holz bauen
Verlagsthema Wo sie messen, sägen und leimen entstehen Fenster, Türen und Holzmöbel nach Maß: Schreiner sind Experten für den Innenausbau und die Arbeit mit Holz. Die Ausbildung kann viele Türen öffnen.
Mi, 18. Sep 2024, 12:05 Uhr
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Thema: Jugend und Beruf
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Denn Schreiner – oder Tischler, wie der Beruf auch genannt wird – sind Handwerker, Monteur und Designer in einer Person. Sie können Experten für das Verlegen von Parkettböden sein, Holzfenster millimetergenau einpassen oder sich auf das Anfertigen individuell konfigurierter Einbaumöbel spezialisieren. Das Skizzieren und Maßnehmen, das Zuschneiden und Zusammensetzen der hölzernen Einzelteile in der Werkstatt und die sichere Montage auf der Baustelle: all das gehört zu den alltäglichen Aufgaben der Experten für Holzverarbeitung.
Die nötigen Fähigkeiten für ihr schöpferisches Tun lernen Schreiner wie Jan Maxeiner während der dualen Ausbildung. Drei Jahre drücken Azubis in der Regel Schul- und Werkbank im Wechsel zwischen Berufsschule und Ausbildungsbetrieb. Maxeiner wählte eine andere Option: "Im ersten Lehrjahr habe ich nur die Berufsschule besucht. Meine betriebliche Ausbildung ging erst im zweiten Jahr los." Dieses sogenannte Berufsgrundbildungsjahr eigne sich auch für Interessenten, die zunächst keinen Ausbildungsbetrieb finden können, bestätigt Johannes Brecht, Ausbilder bei "p3".
Denn das erste Lehrjahr schafft vor allem theoretische und praktische Grundlagen. Bevor man selbst an Hobel, Hammer oder Zeichnungssoftware darf, lernen Azubis den Werkstoff Holz in all seinen Facetten kennen. Im weiteren Ausbildungsverlauf heißt es dann Konstruktionen anfertigen, ehe im zweiten Jahr beispielsweise die Arbeit mit Furnier trainiert wird. Im dritten Jahr kommt dann die Bauschreinerei, das Fertigen von Türen, Fenstern und Treppen hinzu.
Für den Handwerksberuf, der ein hohes Maß an Präzision erfordert, sollten Interessenten "ein gewisses Maß an Genauigkeit und Perfektionismus" mitbringen, empfiehlt Ausbildungsmeister Brecht. In der Regel ist ein Hauptschulabschluss Mindestvoraussetzung; wichtiger als die Art des Schulabschlusses seien aber Motivation und Zuverlässigkeit und "eine gewisse Leidenschaft zum Arbeiten mit Holz", wie Schreinergeselle Maxeiner ergänzt.
Wie in vielen anderen Gewerken sind die Azubizahlen auch im Schreinerhandwerk leicht rückläufig. Etwas mehr als 1900 waren es laut Zentralverband des Deutschen Handwerks in Baden-Württemberg 2023; 2022 noch rund 2000.
Dabei stehen Schreinergesellen viele Karrierewege offen, die Einstellungschancen seien gut, bestätigt Brecht. Fortbildungsoptionen gibt es in den Bereichen Betriebswirtschaft, Bauleitung oder Restauration. "Daneben kann man zum Beispiel auch den Techniker machen, der eher auf die Industrie abgestimmt ist", ergänzt der Ausbildungsmeister.
Am häufigsten werde aber nach wie vor der Meisterbrief angestrebt. Meister können die Leitung eines Betriebs übernehmen und selbst Lehrlinge ausbilden. Außerdem berechtigt ein Meisterbrief zum Studium: Innenarchitektur, Ingenieurstudiengänge oder auch Holzwirtschaft sind beliebte Optionen.
Für Jan Maxeiner soll er einmal das Ticket ins Lehramt sein – statt Grundschüler zu unterrichten, will er dann sein Wissen an die nächste Generation Schreiner weitergeben.
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