Fußball

Basler Großer Rat stimmt gegen "Kollektivstrafen" für Fußballfans durch das Kaskadenmodell

In Basel kann die Polizei Kurven im Stadion zu sperren. Das wurde im Basler Großen Rat als Sanktion kritisiert, die auch friedliche Fans trifft. Der Große Rat will dem ein Ende setzen.  

Mail

Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen

Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.

Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.

Akzeptieren
Mehr Informationen
Die Polizei kann Sektoren im Basler St. Jakob-Park für die Fans sperren.  | Foto: Georgios Kefalas (dpa)
Die Polizei kann Sektoren im Basler St. Jakob-Park für die Fans sperren. Foto: Georgios Kefalas (dpa)

Der Basler Große Rat will einen sofortigen Stopp der Kaskadenmodell-Maßnahmen wie Sektoren- und Stadionsperren bei Fußballspielen. Er hat am Mittwoch der Zweitüberweisung einer entsprechenden Motion mit 67 zu 19 Stimmen bei 4 Enthaltungen zugestimmt. Die Motion von Pascal Messerli (SVP) fordert einen Verzicht auf "Kollektivstrafen" als Folgemaßnahmen, die im Rahmen des Kaskadenmodells gegen den FC Basel verfügt werden können. Anlass war ein Angriff von FCB-Fans auf Anhänger des FC Zürich nach dem Spiel am 12. April 2025 im Letzigrund. Dies hatte zur Folge, dass die Muttenzerkurve im St. Jakob-Park im Heimspiel gegen Yverdon-Sport geschlossen blieb.

Die Regierung lehnte die Motion als rechtlich teilweise unzulässig ab und beantragte eine Überweisung als unverbindlicheren Anzug. Justiz- und Sicherheitsdirektorin Stephanie Eymann (LDP) hielt fest, dass das Parlament der Exekutive nicht verbieten könne, kantonales Recht anzuwenden. Die SVP-Motion erhielt Unterstützung von links bis rechts: Auch SP, FDP, Basta und GLP waren dafür. Als einzige Fraktion stimmte die LDP dagegen. Mitte-EVP hätte einen Anzug befürwortet, bei den Grünen gab es geteilte Meinungen zur Form der Überweisung.

Kritik an Bestrafung friedlicher Fans

Motionär Messerli kritisierte Sanktionen, die auch friedliche und unbeteiligte Fußballfans zu spüren bekommen. "Es kann nicht sein, dass ganze Sektionen oder Stadien aufgrund von Straftaten Weniger gesperrt werden", sagte Messerli. "Sie wollen einen Auflagenautomatismus, obschon keine Gefahrenlage beim nächsten Spiel besteht", sagte er weiter über das Kaskadenmodell. Auch Luca Urgese (FDP) monierte, dass die Kurvensperre beim Yverdon-Spiel nicht als präventive Maßnahme, sondern als Sanktion in Kraft getreten sei. Dazu hätte es klare Hinweise zu einer Gefahr in diesem konkreten Spiel geben müssen.

Eymann warnt vor Einschränkungen für Polizei

Stephanie Eymann warnte, dass mit dieser Motion der Handlungsspielraum der Polizei "kategorisch und ohne Ausnahme" eingeschränkt werde. "Ist Ihnen bewusst, welches Signal Sie damit aussenden?", fragte die Sicherheitsdirektorin. Maßnahmen wie Sektorensperren stützten sich auf das Polizeigesetz, während das Kaskadenmodell dazu als eine Orientierungshilfe und ein Koordinationsinstrument zwischen den Kantonen diene. Sie wies darauf hin, dass die Polizei auch ohne das Kaskadenmodell Sektorensperren anwenden könne, wie etwa nach den Gewaltvorfällen beim FCB-Spiel gegen die Young Boys im Jahr 2023.

Schlagworte: Stephanie Eymann, Pascal Messerli, Luca Urgese
Zeitungsartikel herunterladen Fehler melden

Weitere Artikel