Bauprojekt

Basler Parlament gibt Pharmafirma Roche den Hochhaus-Bau 52 zum Abriss frei

Roche darf das Bürohochhaus Bau 52 in Basel abreißen. Das Parlament entscheidet gegen den Denkmalschutz und ebnet den Weg für Neubauten und Grünflächen.  

Mail

Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen

Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.

Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.

Akzeptieren
Mehr Informationen
Bau 52, das kleine Hochhaus vor den Türmen, darf abgerissen werden.  | Foto: Erich Meyer
Bau 52, das kleine Hochhaus vor den Türmen, darf abgerissen werden. Foto: Erich Meyer

Der Pharmakonzern Roche kann das Bürohochhaus 52 in Basel abreißen. Der Große Rat hat am Mittwoch entschieden, das Gebäude nicht unter Schutz zu stellen. SP, Grüne und Basta scheiterten mit dem Vorhaben, den Bebauungsplan entsprechend abzuändern. Mit 50 zu 45 Stimmen bei drei Enthaltungen stimmte das Parlament gegen die Mehrheit der vorberatenden Kommission. Der Große Rat folgte dem Ratschlag der Regierung sowie der Minderheit der Bau- und Raumplanungskommission (BRK), den Bebauungsplan für das Roche-Areal Süd im Wettsteinquartier unverändert zu beschließen.

Die Kommissionsmehrheit wollte in ihren Änderungsanträgen den Bau 52 – ein Hochhaus von Roland Rohn aus dem Jahr 1960 – ins Denkmalverzeichnis aufnehmen. Das 62 Meter hohe Bürogebäude steht gleich neben dem 2015 fertiggestellten 178-Meter-Turm Bau 1. Zudem verlangte die BRK-Mehrheit, sowohl einen öffentlichen Fußweg durch das Areal als auch eine Verbreiterung der Solitude-Promenade im Bebauungsplan zu verankern. Die Fraktionen LDP, FDP, Mitte-EVP, SVP und GLP lehnten diese Änderungen ab und setzten sich damit gegen die Ratslinke durch. Beide Seiten stuften Bau 52 zwar als schutzwürdig ein, doch bei der Frage der Schutzfähigkeit, also ob das Hochhaus in einem verhältnismäßigen Ausmaß saniert werden kann, schieden sich die Geister. Die Debatte im Parlamentssaal dauerte über zwei Stunden.

Lange Debatte über möglichen Denkmalstatus

Salome Bessenich (SP), Sprecherin der BRK-Mehrheit, verwies auf ein Gutachten und folgerte, dass eine energetische Sanierung von Bau 52 möglich sei. Sie verwies darauf, dass sich Roche bestimmte Auflagen selbst auferlegt habe, etwa bei der Erdbebenertüchtigung. Bestimme jeder Eigentümer die Auflagen selbst, werde der Denkmalschutz ausgehöhlt, sagte Bessenich. Die Kommissionsminderheit kam hingegen zum Schluss, dass eine energetische Sanierung sowie eine Erdbeben- und Brandschutzertüchtigung von Bau 52 nicht verhältnismäßig sei und mehr zu einem Ersatz statt zu einem Erhalt führe. Michael Hug (LDP) hielt als Sprecher der Kommissionsminderheit fest, dass das Hochhaus nur mit gravierenden Eingriffen erhalten werden könne. "Damit wäre der Bau kaum ein authentisches Denkmal mehr", sagte Hug. Baudirektorin Esther Keller (GLP) hielt fest, dass die Forderungen der BRK-Mehrheit die Eigentumsrechte von Roche eingriffen. Ein überwiegendes öffentliches Interesse sei damit nicht gegeben.

Der Bebauungsplan, wie er vom Parlament beschlossen wurde, bildet die planungsrechtlichen Grundlagen für die Entwicklung des Areals Süd. Roche möchte dort eine Grünanlage und ein neues Gebäude errichten und sich zudem langfristig die Option auf einen dritten Turm offenhalten. Dafür will das Pharmaunternehmen bestehende Bauten wie etwa 52 sowie den Gebäuderiegel beim Rhein abreißen. Der alte Verwaltungsbau 21 von Rudolf Salvisberg soll hingegen bleiben, Bau 27 verschoben werden. Mit dem Bebauungsplan steht es dem Konzern frei, ob er die Grünanlage als Privatpark nutzen oder öffnen will. Dasselbe gilt für die Solitude-Promenade: Roche machte gemäß Kommissionsbericht das Angebot, diesen stark genutzten Fuß- und Radweg um drei Meter zu verbreitern.

Schlagworte: Salome Bessenich, Michael Hug, Rudolf Salvisberg
Zeitungsartikel herunterladen Fehler melden

Weitere Artikel