Musikfestival
Das Ensemble Zweigulden bringt die "Straßburger Tanzpest" von 1518 als Aufführung nach Lahr
Lahr wird erstmals Teil des grenzüberschreitenden Musikfestivals "Voix et Routes Romanes". Am 29. August bringt das Ensemble Zweigulden aus Basel die Straßburger Tanzpest von 1518 auf die Bühne.
Mi, 20. Aug 2025, 17:00 Uhr
Lahr
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Dank einer Kooperation mit dem Bezirkskantorat Lahr und der Kreuzgemeinde ist die Stadt dieses Jahr erstmals Teil des grenzüberschreitenden Musikfestivals "Voix et Routes Romanes". Am 29. August macht das Festival für mittelalterliche Musik Station. Das Ensemble Zweigulden aus Basel widmet sich in einem getanzten Konzert einem Ereignis aus dem Sommer 1518: der Straßburger Tanzpest. Das kündigt die Gemeinde an.
Tage- und nächtelanges Tanzen ist also nicht erst mit der Techno-Musik der 1990er-Jahre nach Mitteleuropa gekommen. Renaissancemusik und -tänze erinnern an die Epidemie, die den Menschen ihrer Zeit Rätsel aufgab und vielleicht ein Ausdruck unbändiger Lebensfreude war. Solche erwartet jedenfalls die Besucher des Konzerts in der Stiftskirche am Freitag, 29. August, um 20 Uhr. Zuvor wird um 18 Uhr Trude Sommer eine Führung durch die Burgheimer Kirche anbieten. Ihre Geschichte reicht weit ins Mittelalter zurück und ist Anlass, die "Romanische Straße" aus dem Elsass auch in die Ortenau auszuweiten.
Flöte und Trommel stehen im Mittelpunkt
Das Ensemble Zweigulden, das sich auf weltliche Instrumentalmusik um 1500 spezialisiert hat, präsentiert laut Ankündigung Konzerte zu dramatischen historischen Themen wie der tanzenden tödlichen Pest von 1518 in Straßburg und den Fechtturnieren von Kaiser Maximilian. Das Duo aus den Renaissance-Instrumenten Flöte und Trommel, einst weit verbreitet und immer noch sehr präsent in der Tradition des Basler Karnevals, steht im Mittelpunkt des Projekts.
Das Festival "Voix et Route Romane" sorgt seit mehr als 30 Jahren für die Animation der elsässischen Romanikstraße, einer touristischen Route, die aus 21 Hauptorten besteht. Es ist ein Treffpunkt für Kultur und Tourismus, darstellende Kunst und Kulturerbe.
Infos unter www.voix-romane.com
Im Juli 1518 begann eine Frau vier bis sechs Tage lang in einer Straße in Straßburg eifrig zu tanzen. Innerhalb einer Woche schlossen sich ihr 34 weitere Personen an und innerhalb eines Monats waren es etwa 400. Während zwischen 1200 und 1600 über etwa 20 vergleichbare Episoden berichtet wurden, machen historische Dokumente aus dieser Zeit, darunter Notizen von Ärzten, Predigten des Münsters, lokale und regionale Chroniken und Tickets des Straßburger Stadtrats, diese Epidemie zu einer der am besten dokumentierten in der Geschichte. Als sich die Epidemie verschlimmerte, wiesen die Ärzte astrologische und übernatürliche Ursachen zurück. Anstatt jedoch wie üblich Aderlässe zu verordnen, ermutigten die Behörden die Tänzer, indem sie einen Getreidemarkt einrichteten und eine hölzerne Bühne bauten. Sie glaubten, dass die Kranken nur dann mit dem Tanzen aufhören würden, wenn sie das Tag und Nacht bis zur Erschöpfung tun könnten. Um die Wirksamkeit der Behandlung zu verbessern, stellten die Behörden sogar Musiker ein, die den Tanz unterstützen sollten.
BZ