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Magersucht

"Die Betroffenen selber gehen seltenst auf einen Arzt zu"

  • Nora Hamann, Geschwister-Scholl-Gymnasium Waldkirch & Klasse 9c

  • Di, 27. März 2012, 12:34 Uhr
    Schülertexte

     

Magersucht – Was ist das eigentlich? Das wollte Zischup-Reporterin Nora Hamann von der ehemaligen Therapeutin Katja Sammel wissen. Sie hat mit Betroffenen gearbeitet und kennt sich mit Therapie und Krankheitsverlauf aus.

Magersucht – oft sind die Ursachen mit dem Schlankheitsideal verbunden  | Foto: photocase.de/Frank Martin Dietrich
Magersucht – oft sind die Ursachen mit dem Schlankheitsideal verbunden Foto: photocase.de/Frank Martin Dietrich
Zischup: Was ist Magersucht eigentlich?

Katja Sammel: Der Fachausdruck für die Krankheit ist Anorexia Nervosa, was übersetzt so viel heißt wie "nervöse Appetitlosigkeit". Es ist eine schwere Essstörung, welche meist mit einer gewöhnlichen Diät beginnt, die nicht mehr beendet werden kann. Trotz starken Untergewichts haben die Betroffenen das Gefühl, zu dick zu sein. Es ist eine Störung der Körperwahrnehmung. Essen und Nichtessen bestimmt schließlich den ganzen Tagesablauf, und die Gewichtskontrolle wird das Wichtigste im Leben.

Zischup: Welches sind die häufigsten Ursachen für Magersucht?

Sammel: Oft sind die Ursachen gesellschaftlich und mit dem Schlankheitsideal verbunden, auch familiäre Probleme, häufige Diäten, genetische Ursachen oder ein ausgeprägter Mangel an Selbstbewusstsein können Magersucht auslösen.

Zischup: Wie wird Magersucht therapiert?

Sammel: Magersucht kann sowohl ambulant als auch stationär therapiert werden, meist in Kombination von Behandlungen durch einen Arzt, Psychotherapeut, Ernährungsberater und unterstützende Therapien wie zum Beispiel Körpertherapie, Musik- oder Ergotherapie.

Zischup: Was sind die Probleme bei der Therapie?

Sammel: Probleme während der Therapie können Verweigerung oder geringe Motivation sein, wegen des nicht vorhandenen Krankheitsgefühls oder der nicht vorhandenen Krankheitseinsicht.

Zischup: Wer sind im Allgemeinen diejenigen, die auf den Arzt zugehen? Der oder die Betroffene selbst, Freunde oder Familienmitglieder?

Sammel: Die Betroffenen selber gehen seltenst auf einen Arzt zu, meistens sind es Familienangehörige oder Freunde.

Zischup: Hat die Medienwelt große Auswirkungen auf den Krankheitsausbruch?

Sammel: Sicher ist: Das Schönheitsideal von dünnen erfolgreichen Menschen wird durch die Medien verstärkt und hat großen Einfluss auf Jugendliche.

Zischup: Ist die Wahrscheinlichkeit für einen Rückfall groß? Ist eine vollständige Heilung überhaupt möglich?

Sammel: Das Rückfallrisiko ist sehr hoch, die Therapie dauert meist Jahre und das Ziel muss sein, dass Patienten ihr Normalgewicht annehmen und akzeptieren können.

Ressort: Schülertexte

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