Konjunkturumfrage
Die Mitgliedsfirmen der IHK Hochrhein-Bodensee blicken mit verhaltener Zuversicht aufs nächste Jahr
Für die kommenden Monate bleiben die Erwartungen der regionalen Wirtschaft weiter verhalten, auch wenn es einige positive Signale gibt. Das ist das Ergebnis der Konjunkturumfrage der IHK Hochrhein-Bodensee.
Mi, 4. Jun 2025, 14:00 Uhr
Kreis Lörrach
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Erwartungen für die kommenden Monate
"Die Geschäftserwartungen in der Region Hochrhein-Bodensee verbessern sich leicht, bleiben aber weiter eingetrübt", schreibt die IHK Hochrhein-Bodensee in der Pressemitteilung zu den Ergebnissen der Konjunkturumfrage unter ihren Mitgliedsunternehmen. Der Saldo – die Differenz zwischen den guten und den schlechten Erwartungen – habe sich gegenüber dem Jahresbeginn leicht positiv verändert und stehe bei minus 4 Punkten. Aktuell sähen 60 Prozent der Unternehmen für die kommenden zwölf Monate gleichbleibende Geschäfte voraus, 18 Prozent rechneten mit einem besseren Geschäftsverlauf. Die Zahl der negativen Einschätzungen sinke von 28 auf 22 Prozent. Insgesamt aber blieben damit auch im Jahr 2025 weiterhin mehr Unternehmen für die nahe Zukunft pessimistisch als optimistisch.
Unter den Produktionsbetrieben haben sich die Erwartungen in Bezug auf die weitere Geschäftsentwicklung verbessert. Der Anteil der Produktionsbetriebe, die von einem gleichbleibenden Geschäftsverlauf ausgehen, steigt laut IHK gegenüber dem Jahreswechsel von 45 auf 59 Prozent. Die Anzahl der Produktionsbetriebe, die eine Verbesserung der Geschäfte in den kommenden zwölf Monaten erwarten, sinkt zwar leicht von 29 auf 26 Prozent; gleichzeitig geht die Anzahl der Betriebe, die mit schlechteren Geschäften rechnen, aber deutlich von 26 auf 15 Prozent zurück. Die Exporterwartungen insgesamt sind, trotz der schwer einzuschätzenden Zollpolitik der US-Regierung und deren Auswirkungen, bei 37 Prozent der Industriebetriebe in der Region positiv. Sie gehen von steigenden Exporten in den kommenden Monaten aus. Diesen gegenüber stehen 29 Prozent der Betriebe, die fallende oder gar keine Exporte in der nächsten Zeit voraussehen. Unter den Dienstleistern im Kammerbezirk erwartet die Mehrheit (60 Prozent) gleichbleibende Geschäfte. Die Zahl der Optimisten, die bessere Geschäftsverläufe für die kommenden Monate prognostizieren, reduziert sich im Dienstleistungsbereich von 19 auf nunmehr 14 Prozent. Die Zahl der Pessimisten nimmt von 22 auf 26 Prozent zu. Wenig Hoffnung auf Belebung sieht aktuell der Handel in der Region. Unter den Handelsbetrieben rechnen 51 Prozent mit gleichbleibenden Geschäften. Immerhin erwarten 15 Prozent wieder einen positiveren Geschäftsverlauf, während bei 34 Prozent der Betriebe ein negativer Ausblick besteht.
Zurückhaltung bei Investitionen und Personal
Wie zu Jahresbeginn gehen die Unternehmen bei den Inlandsinvestitionen sehr verhalten vor. Diese liegen weiter deutlich unter dem langjährigen Mittel. Dabei zeigt sich nach dem Ergebnis der Umfrage insbesondere unter den Handelsbetrieben und im Produktionsbereich eine deutliche Zurückhaltung. So planten 50 Prozent der Produktionsbetriebe und 53 Prozent der Händler in der Region aktuell mit geringeren oder gar keinen Investitionen im Inland in den kommenden 12 Monaten. Unter den Dienstleistern liegt dieser Wert bei 29 Prozent. Über alle Wirtschaftsbereiche hinweg stehen neben der Ersatzbeschaffung (77 Prozent) insbesondere Investitionen in die Digitalisierung (61 Prozent) im Vordergrund. Investitionen in Kapazitätserweiterungen werden aktuell nur von zwölf Prozent der Betriebe geplant.
Entsprechend vorsichtig agieren die Unternehmen aktuell beim Aufbau von Personal. So planen nur zwölf Prozent den Mitarbeiterstamm in den kommenden zwölf Monaten zu erhöhen, ein Viertel dagegen sieht tendenziell eher einen Abbau voraus. Der Großteil der Betriebe aber geht von einer konstanten Belegschaftsgröße aus.
Risiken der wirtschaftlichen Entwicklung
Für den Konjunkturverlauf der kommenden Monate werde viel von den Entwicklungen des Krieges in der Ukraine und den weiteren Entwicklungen der Ausgestaltung des Welthandels abhängen, so die IHK. Gleichwohl liege das aktuell von den Unternehmen in der Region am häufigsten genannte Geschäftsrisiko (63 Prozent der Unternehmen) in den gestiegenen Arbeitskosten. Hier bestehe dringender Handlungsbedarf. Die Kaufzurückhaltung der Konsumentinnen und Konsumenten sowie die Investitionszurückhaltung im Inland bereiten den Unternehmen ebenfalls Sorgen (57 Prozent der Nennungen). Zudem erreiche die Nennung der Wirtschaftspolitik (50 Prozent) durch die Befragten einen Höchstwert im langjährigen Vergleich der Risiken für die Entwicklung der Unternehmen. Entsprechend sei die Politik gefordert, Vertrauen und Verlässlichkeit zu schaffen und die nationalen und europäischen Rahmenbedingungen so anzupassen, dass strukturelle Defizite behoben würden und die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen ermöglicht werde. Die angekündigten Vorhaben der neuen Bundesregierung sähen entsprechende positive Impulse für Investitionen des privaten und des öffentlichen Sektors in Innovationen und Infrastrukturen vor, so das Fazit der Mitteilung. Gepaart mit beschleunigten Planungsprozessen und einem in der Breite spürbaren Bürokratieabbau könne dies der Beginn einer positiven Konjunkturentwicklung sein.