Verbraucher
Diesel ist kaum billiger als Super
Warum kaufen sich Menschen einen Diesel? Weil sie die Langlebigkeit der Motoren schätzen – und weil sie an der Tankstelle ordentlich sparen können. Letzteres gilt aber immer weniger.
dpa
Di, 29. Jul 2025, 19:00 Uhr
Wirtschaft
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Dieselfahrer sparen an der Tankstelle bei weitem nicht mehr so viel wie noch vor einigen Jahren. Zuletzt war der Kraftstoff im Schnitt nur noch 5 Cent billiger als Superbenzin der Sorte E10, wie Zahlen des ADAC zeigen. Das macht derzeit Dieselfahrzeuge im Vergleich zu Benzinern weniger wirtschaftlich. Ein Blick in die Zahlen.
Auf Diesel erhebt der Staat weniger Steuern und Abgaben als auf Benzin. Rund 20 Cent pro Liter beträgt der Unterschied, wie der Kraftstoffmarktexperte des ADAC, Christian Laberer sagt. "Diesen Unterschied sehen wir an den Tankstellen aber schon lange nicht mehr." Doch was ist ein normaler Abstand? Nimmt man die zehn Jahre vor Ausbruch des Ukraine-Krieges – also 2012 bis 2021 – war Diesel im Schnitt 15,4 Cent billiger als E10. Aktuell ist es nicht einmal ein Drittel, im Schnitt des ersten Halbjahres, der bei 8,8 Cent liegt, nur etwas mehr als die Hälfte.
"Der Diesel ist sehr viel krisenanfälliger, weil wir sehr viel mehr davon importieren", sagt Laberer. Dahinter steckt unter anderem, dass aus Rohöl "pi mal Daumen etwa gleich viel Benzin wie Diesel entsteht", wie der Experte sagt, in Deutschland aber sehr viel mehr Diesel verbraucht wird. Gut 32 Millionen Tonnen waren es 2024 laut Statistik des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bei Diesel, von denen 13 Millionen importiert wurden. Bei Benzin lag der Verbrauch dagegen nur bei knapp 18 Millionen Tonnen – rund zwei Millionen davon wurden importiert.
Wann lohnt sich finanziell noch ein Diesel-Autokauf?
Lange Zeit kam ein wesentlicher Teil der deutschen Diesel-Importe direkt aus Russland, das war einer der Treiber, warum der Dieselpreis 2022 Benzin sogar überholte. Ersatzlieferungen stammen nun vor allem aus den USA, Westeuropa und dem arabischen Raum. Aber auch heute noch komme Diesel aus Russland – über Drittländer wie Indien oder der Türkei – nur eben teurer.
Die Verschiebung hat auch beim Autokauf Folgen. Denn wenn sich der Preisabstand verringert, verschieben sich die Grenzen, ab denen sich der Dieselkauf lohnt. "In der Vergangenheit galt oftmals die Faustregel, dass sich ein Diesel ab etwa 15.000 Kilometern Fahrleistung im Jahr finanziell lohnt", sagt ein ADAC-Sprecher. Die niedrigeren Tankkosten glichen ab dann den höheren Anschaffungspreis und die höhere Steuer aus. Inzwischen habe sich aber der Markt verändert und es sei stärker von Hersteller und Fahrzeugmodell abhängig, ob sich ein Diesel lohne.
Der ADAC ermittelt seit Jahren für verschiedene Automodelle die Kosten pro Kilometer und vergleicht für Jahresfahrleistungen von 10.000, 15.000, 20.000 und 30.000 Kilometern, ob ein Diesel oder ein vergleichbarer Benziner günstiger ist. Für fünf weit verbreitete Modelle hat er die Situation im Jahr 2019 mit der aktuellen verglichen. 2019 war in 13 von 20 Fällen der Diesel günstiger, in sieben der Benziner. 2025 war der Diesel nur noch in sieben Fällen günstiger, in einem lag er gleichauf und in zwölf Fällen war er teurer.