Gesundheit
Dreiland-Klinikum in Lörrach wird noch teurer
Die neue Dreiland-Klinikum, das Anfang 2027 in Lörrach eröffnet werden soll, wird teurer. Bereits sicher sind laut Kreiskliniken Mehrkosten von 18 Millionen Euro. Im Vergleich sei die Investition aber immer noch günstig.
So, 19. Okt 2025, 14:07 Uhr
Kreis Lörrach
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Die Kliniken des Landkreises Lörrach gehen mit einem überarbeiteten Bauplan in die finale Bauphase des Dreiland-Klinikums. Dieser enthalte bereits feststehende Mehrkosten in Höhe von 18 Millionen Euro aus Bauzeitverlängerungen der Gewerke Trockenbau, Innenausbau und technische Gebäudeausrüstung sowie Anpassungen an die Medizinstrategie, heißt es in einer Mitteilung der Kreiskliniken von Freitagabend. Im Mittelpunkt stehe die für die Zukunftsfähigkeit notwendige Berücksichtigung der grundlegend veränderten Rahmenbedingungen. Dazu gehörten ein bedarfsgerechtes, erweitertes Versorgungsangebot, ein hoher Digitalisierungsgrad, ökologische Technologien sowie modernste Standards in der Versorgungssicherheit.
Die Kliniken weisen in der Mitteilung darauf hin, dass sich die Anforderungen an ein Krankenhaus stark verändert hätten, seit vor zehn Jahren das Konzept "Lörracher Weg 2.0" für das neue Klinikum entwickelt wurde, das die bisher auf vier Standorte verteilte stationäre Versorgung an einem zentralen Standort bündelt und interdisziplinäre sowie sektorenübergreifende Strukturen schafft. Genannt werden der medizinische Fortschritt, die zunehmende Ambulantisierung und die vom Gesetzgeber geforderten zusätzlichen Sicherheitsstandards für kritische Infrastrukturen.
Die Medizinstrategie sieht vor, durch die Konzentration der Standorte Fachabteilungen in medizinischen Organzentren zu bündeln. Dafür musste die Bauplanung aus dem Jahr 2017 angepasst werden, besonders bei der zentralen Notaufnahme (ZNA), dem OP-Bereich und der Palliativstation. "Die Nachjustierung bedeutet nicht nur eine Anpassung an neue gesetzliche Anforderungen, sondern auch eine qualitative Weiterentwicklung des Versorgungsangebotes in Medizin und Pflege", wird Geschäftsführer Udo Lavendel zitiert. Beispielhaft nennt er die Versorgungskonzepte in der Altersmedizin, die eine spezielle Pflegeeinheit für Demenz einschließen.
Nur ein Prozent fossile Energien
Die Digitalisierungsstrategie gehe weit über ein technisches Konzept hinaus. Das Dreiland-Klinikum nutze die digitale Vernetzung mit Patienten und niedergelassenen Ärzten und besonders in der bildgebenden Diagnostik die Chancen der künstlichen Intelligenz, um die medizinische Versorgung der Bevölkerung und patientenorientierte Abläufe auf ein modernes Niveau zu bringen. Beispielsweise verfügt das Dreiland-Klinikum zur flächendeckenden WLAN-Versorgung über 1400 Zugangspunkte.
"Auch in der technischen Versorgung wurden gegenüber der Ursprungsplanung modernste technische Standards verwendet, die die Ausfallsicherheit der technischen Anlagen für Betrieb und Medizin erhöhen", wird Projektleiter Thomas Schumacher zitiert. Der Einsatz von Erdwärme verbessere den ursprünglichen Plan zur Wärmeversorgung ökologisch und gestalte die Energieversorgung zukunftsfest. Der Einsatz fossiler Energien werde auf auf rund ein Prozent gesenkt.
Die Umstellung der Wärmeversorgung ziehe Mehraufwendungen in der technischen Infrastruktur nach sich. Weiterer Investitionsbedarf entstehe durch das erweiterte Versorgungsangebot, den Ausbau des Digitalisierungsgrads, die Schaffung von Redundanzen von betriebskritischer technischer Versorgung und durch Starkregenereignisse ausgelöste Havarien in den Technikzentralen.
Investitionskosten von 660.000 Euro pro Bett
"Das Dreiland-Klinikum wird bei seiner geplanten Eröffnung Anfang 2027 höchste Standards in Patientenversorgung, Sicherheit und digitaler Infrastruktur erfüllen", verspricht Udo Lavendel. Mit nur 3,5 Betten pro 1000 Einwohner setze es bundesweit Maßstäbe für effiziente Krankenhausversorgung und zähle mit Investitionskosten von rund 660.000 Euro pro Bett zu den wirtschaftlichsten Neubauprojekten in der deutschen Kliniklandschaft. Vergleichbare Neubauprojekte in Baden-Württemberg lägen bei 800.000 Euro bis deutlich über 1.000.000 Euro pro Bett. Gleichzeitig schafften die Erweiterungen bei der Infrastruktur die Voraussetzungen, um die umfangreichen Fördermöglichkeiten, die sich aus dem Krankenhauszukunftsgesetz des Bundes ergeben, optimal zu nutzen.
Die aktuell budgetierten 450 Millionen Euro berücksichtigten bereits den seit Baubeginn, besonders durch den Ukrainekrieg um 33,7 Prozent gestiegenen Baupreisindex (BPI). Wie sich die weiteren baulichen Anpassungen aus der Medizinstrategie, die gesetzlichen Sicherheitsanforderungen für die kritische Infrastruktur sowie die gestiegenen Lohnkosten und Bauzinsen auf die gesamten Baukosten auswirken, werde die für Ende des Jahres erwartete Baukostenprognose gemeinsam mit den angepassten Zeitplänen aufzeigen, kündigen die Kreiskliniken an.