"Ein Projekt für die Umwelt"

ZISCH-INTERVIEW mit Evi Tondré über gespendete Kleidung.  

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Zisch-Reporterin Rosemarie Schwietzke hilft Evi Tondré in der Kleiderkammer Gundelfingen beim Versorgen neu gespendeter Kleidung. Foto: Privat

In vier Containern steht die Kleiderkammer Gundelfingen auf dem Gelände der evangelischen Freikirche Gundelfingen. Initiatorinnen waren Evi Tondré und Christa Heller, die mittlerweile von rund 20 ehrenamtlich Tätigen unterstützt werden. Die Kleiderkammer ist eine Untergruppe des Bürgertreffs Gundelfingen. Ich, Zisch-Reporterin Rosemarie Schwietzke aus der Klasse 4b der Emil-Gött-Schule in Freiburg, habe mich mit Evi Tondré unterhalten, weil mich das Thema interessiert. Meine Mama hilft dort manchmal und bei der Gelegenheit ich auch.

Zisch: Wie lange gibt es die Kleiderkammer schon?
Tondré: Die Kleiderkammer gibt es seit 2015. Eigentlich ist die Idee bereits 2014 entstanden, als damals viele Flüchtlinge nach Gundelfingen kamen. Das war im Oktober, es war sehr kalt. Die ankommenden Frauen, Männer und Kinder, zum Beispiel aus Syrien, dem Iran oder Afghanistan, kamen in Flip-Flops und T-Shirts an. Da überlegten meine Freundin Christa Heller und ich, wie wir den ankommenden Menschen helfen könnten, und fragten zunächst im Freundeskreis nach Kleiderspenden, vor allem nach warmen Sachen. Wir bekamen so viele Kleiderspenden, dass ich beim Bürgermeister um Räume gebeten habe. Zuerst hatten wir einen Raum in einem Keller, der war aber bereits von Anfang an viel zu klein. Für teures Geld hat uns dann die Gemeinde Gundelfingen vier Container gekauft, die nun auf dem Gelände der Freikirche Gundelfingen stehen, aber leider auch zu wenig Platz bieten.

Zisch: Macht es Ihnen Spaß?
Tondré: Ja, es macht mir Spaß, denn die ganze Sache hat sich verändert. Anfangs war es ein Projekt für geflüchtete und arme Leute, mittlerweile kommen alle möglichen Menschen in die Kleiderkammer, um dort Kleidung zu kaufen, auch Leute, die eigentlich genug Geld haben, aber es gut finden, ihre Kleidung nicht immer neu zu kaufen und viel Geld dafür auszugeben. Deshalb sehe ich es in erster Linie als ein Projekt für die Umwelt: Wir schonen Ressourcen – wie Strom, Wasser oder die Arbeitskraft von Menschen. Die Textilindustrie ist beim Ressourcenverbrauch ganz vorne mit dabei im schlechten Sinne. Wir denken, wenn die Klamotten schon mal da sind, sollten sie nochmal verwendet werden, wenn sie noch gut sind. Ja, es macht Spaß, aktiv etwas für den Umweltschutz zu tun!

Zisch: Wie, wo und wann kann man die Sachen abgeben?
Tondré: Wenn kein Corona ist, kann man die Sachen immer samstags von zehn bis zwölf Uhr in der Kleiderkammer abgeben. Die Sachen sollten möglichst sauber sein, wir schauen die dann durch. Die gut erhaltenen Sachen kommen dann in Regale. Die gut erhaltenen, aber altmodischen Sachen kommen in Kartons und werden in die Ukraine geschickt. Kaputte und fleckige Kleidung kommt zur Abfallwirtschaft Freiburg, die diese Dinge zu Putzlappen oder zu Abdeckvlies für Maler verwertet.

Zisch: Was wünschen Sie sich für die Kleiderkammer?
Tondré: Ich wünsche mir ganz stark, dass wir irgendwo eine große Industriehalle oder große Räume bekommen, wo wir die Kleidung ordentlich und nett präsentieren könnten. Auch eine Ecke, wo man Kaffee trinken und sich unterhalten und die Leute so in Kontakt kommen könnten, wäre schön – natürlich wenn kein Corona ist. Das ist mein größter Wunsch!

Zisch: Was machen Sie mit dem Erlös?
Tondré: Wir verwenden das Geld, das wir mit dem Verkauf der Kleidung verdienen, für Bürger und Bürgerinnen aus Gundelfingen, die sich nicht so viel leisten können, und unterstützen sie bei notwendigen Anschaffungen. Wir springen für Leute ein, die zum Beispiel eine neue Brille brauchen und das nicht bezahlen können, oder unterstützen Eltern, die nicht so viel Geld haben, damit sie Schulmaterial für ihre Kinder kaufen können.

Übrigens darf jeder vorbeikommen! Nur im November ist die Kleiderkammer geschlossen. Informationen findet ihr auf der Website der Kleiderkammer: www. kleiderkammer-gundelfingen.de.
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