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Erklär's mir: Was ist ein Verleger?

Thomas Hauser
  • Di, 21. Oktober 2008
    Erklär's mir

Wenn ihr zu Hause etwas verlegt – zum Beispiel die Fernbedienung – kriegt ihr meist Ärger. Wenn Verleger etwas verlegen, bekommen sie dafür meist Geld. Nicht nur deshalb ist ein Verleger ein geheimnisvoller Mensch. Er ist selten verlegen, schon gar nicht um eine Antwort. Alle wollen etwas von ihm, obwohl er ihnen irgendwie unheimlich ist. Und Platten kann er zwar auflegen, kaum aber verlegen – sonst wäre er Plattenleger geworden. Wenn er ein Buch oder eine Zeitung verlegt, dann muss man die nicht suchen, sondern sie liegen überall herum. Das aber tut er mit besonderem Vergnügen, Bücher und Zeitschriften überall herumliegen zu lassen. Selbst machen tut er sie nicht, sonst wäre er ja Buchmacher geworden. Er legt nur denen Geld vor, die sie machen. Deshalb müsste er eigentlich Vorleger heißen. Aber weil er sich ganz arg für seine Drucksachen einsetzt und man im Deutschen dazu auch sagt, dass jemand sich auf eine Sache oder eine Aufgabe verlegt, hat man einen, der Zeitungen, Zeitschriften oder Bücher herstellen lässt, wohl Verleger getauft. Wenn er diese Drucksachen dann nicht bei sich selbst hortet sondern an alle herausgibt, die sie lesen wollen, dann heißt dieser Verleger auch Herausgeber. Manchmal wird aus dem Herausgeber auch ein Hereingeber – weil er selbst gerne schreibt und der Redaktion Texte anbietet. Herausgeber sind freigiebige Menschen. Dass sie nur alle Bücher oder Zeitungen herausgeben, und nicht auch noch ihr ganzes Geld, darüber wacht der Geschäftsführer. Aber das ist eine andere Geschichte.

Ressort: Erklär's mir

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Di, 21. Oktober 2008: PDF-Version herunterladen

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