"Gleichzeitig sensibel und dickköpfig"

ZISCH-INTERVIEW mit Hundezüchterin Anja Kiesewetter über das Wesen ihrer Rhodesian Ridgebacks und Bedingungen für die Zucht.  

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Anja Kiesewetter mit drei ihrer Rhodesian Ridgebacks   | Foto: Privat
Anja Kiesewetter mit drei ihrer Rhodesian Ridgebacks Foto: Privat

Zisch-Reporterin Anna Schwitzer aus der Klasse 4 der Grundschule Emmendingen-Kollmarsreute hat Anja Kiesewetter aus Riegel interviewt. Sie ist Hundezüchterin aus Leidenschaft.

Zisch: Ihre Hunde Akima, Amatonga und Chuma gehören zur Rasse der Rhodesian Ridgebacks. Was fasziniert Sie an ihnen?
Kiesewetter: Die Faszination für diese Rasse begann schon 1997, als ich das erste Mal einen Ridgeback sah. Es ist die faszinierende Ruhe und Souveränität, die diese Hunde ausstrahlen, wenn sie aus einer guten Zucht stammen. Das bedeutet: Wichtig sind die Elterntiere, die auf Gesundheit und Wesen untersucht und getestet werden und die Welpenaufzucht.

Zisch:
Ihre Hundezucht heißt Kavango River. Wie kamen Sie auf diesen Namen?
Kiesewetter: Ich wollte einen Namen, der auch zur Herkunft der Rasse passt. Die Rasse stammt aus Südafrika. Der Kavango River ist ein Teilbereich Namibias und des Okavangos, angrenzend an Südafrika.

Zisch: Wie kam es dazu, dass Sie Hundezüchterin wurden?
Kieswetter: Ich wollte nie Züchterin werden, auch weil ich früher aktiv im Tierschutz war und Züchter als Vermehrer bezeichnete. Heute weiß ich, dass liebevolle und gezielte Zucht auch Tierschutz bedeutet, weil Hunde, die positiv aufwachsen und ausgeglichen sind, niemals abgegeben werden. Außerdem verpflichtet man sich als Züchter, seine Nachkommen zurückzunehmen und sie wieder zu vermitteln. Akima, meine erste Hündin, war so liebevoll und absolut aggressionslos – ob gegenüber Mensch oder Tier. Da dachte ich, so eine wundervolle Hündin sollte unbedingt ihre Gene weitergeben, und bin Züchterin geworden.

Zisch: Sie haben bereits drei Würfe großgezogen. Wie viele Welpen kamen bei Ihrem größten Wurf zur Welt?
Kieswetter: Gleich im ersten Wurf waren es 15 Babys. Es war eine sehr verantwortungsvolle und anstrengende Zeit, doch alle Babys haben überlebt und sind gesund. Beim ersten und zweiten Wurf war Akima die Mama und im dritten Wurf ihre Tochter aus dem A-Wurf, Amatonga.

Zisch: Wie viele Welpen haben Ihre Hunde schon zur Welt gebracht?
Akima 15 und zwölf und Amatonga elf, also insgesamt 38.

Zisch: Sind die Rhodesian Ridgebacks kinderfreundlich?
Kieswetter: Grundsätzlich gibt es keine Rasse, die speziell kinderfreundlich ist, sondern es kommt darauf an, wie die Tiere geprägt werden. Welpen, die schon beim Züchter mit hundefreundlichen Kindern Kontakt haben, lernen, dass Kinder liebevoll sind. Das macht einen Hund zu einem kinderfreundlichen Tier.

Zisch: Was muss man beachten, wenn man einen Ridgeback halten will?
"So eine wundervolle

Hündin sollte unbedingt

ihre Gene weitergeben."

Kiesewetter: Ridgebacks sind sehr sensibel, gleichzeitig aber dickköpfig, das erfordert liebevolle Konsequenz wie bei Kindern. Geduld, Ruhe und Souveränität sind bei einem Ridgebackhalter gefragt. Der Ridgeback ist ein Laufhund und braucht etwa drei Stunden Auslauf pro Tag. Mit dem Fahrrad mitlaufen, Wandern, Spaziergänge oder Joggen sind prima, doch das Schönste für die Hunde ist das Toben mit Artgenossen, was gleichzeitig die Sozialisierung fördert. Ich empfehle ein spezielles artgerechtes Futter, was den Bedarf eines Hundes deckt und ihn gesund hält. Fellpflege braucht ein Ridgeback kaum, da er keine Unterwolle hat und ein sehr kurzes Haarkleid. Er haart kaum und muss daher nicht gebürstet werden. Man kann ihn im Fellwechsel mit einer Gummibürste ausbürsten. Das ist aber nicht nötig, wenn der Hund gutes Futter und gesunde Öle bekommt.

Zisch: Haben Sie vor, noch einen neuen Wurf zu bekommen?
Kiesewetter: Geplant ist für nächstes Jahr, im Sommer 2017, dass Amatonga noch einmal Babys bekommen darf.

Zisch: Welche Bedingungen muss man erfüllen, wenn man einen Welpen aus Ihrer Zucht möchte?
Kieswetter: Da diese Rasse so sensibel ist, ist eine absolute Bedingung, dass die Hunde nicht alleine zu Hause bleiben müssen, wenn die Besitzer arbeiten gehen. Meine Welpeneltern nehmen alle ihre Hunde mit zur Arbeit, oder eine Person ist immer zu Hause, oder sie haben eine andere Betreuung. Natürlich ist es wichtig, dass die Hunde auch ab und zu zwei, drei Stunden alleine bleiben können. Die Welpeneltern verpflichten sich, in eine Welpenschule zu gehen, weil die Sozialisierung mit Artgenossen und der gesamten Umwelt – anderen Menschen, Pferden, im Straßenverkehr und so weiter – für die Wesensentwicklung entscheidend ist. Eine Selbstverständlichkeit ist, dass die Besitzer ihrem Hund viel Auslauf ermöglichen und ihn artgerecht ernähren.

Zisch: Welche Pflichten hat ein Züchter?
Kieswetter: Ich züchte angeschlossen an den Verband für Deutsches Hundewesen VDH und die Deutsche Züchtergemeinschaft Rhodesian Ridgeback DZRR. Das bedeutet, dass ich als Züchter alle Anforderungen des Verbandes einhalten muss. Tiere aus dem VDH und der DZRR haben einen Abstammungsnachweis, eine sogenannte Ahnentafel, in der Eltern, Groß- und Urgroßeltern mit Gesundheitsuntersuchungen und Championtiteln aufgelistet sind. Der Züchter muss eine Zuchtzulassungsprüfung, einen Wesenstest und Gesundheitsuntersuchungen mit dem Hund durchführen lassen. Es werden nur gesunde Hunde, die ein gutes Wesen haben, zur Zucht zugelassen. Für die Welpenaufzucht muss man eine 24-Stunden-Betreuung gewährleisten.

Zisch: Was heißt das?

Kieswetter: Das bedeutet, die Welpen müssen rund um die Uhr betreut sein. Außerdem muss der Innenraum hell, groß und belüftet sein und einen direkten Zugang zum Garten haben, der mindestens 200 Quadratmeter groß und ausbruchsicher eingezäunt sein muss. Es muss eine sogenannte Welpenprägung auf Geräusche, Situationen, Menschen und eventuell andere Tiere gewährleistet sein. Alle Welpen werden entwurmt, gechipt und geimpft abgegeben. Der Züchter hat also einen großen Zeit- und Kostenaufwand, und mit der Zucht ist kein Geld zu verdienen. Allerdings kann man so die Welpen behütet aufwachsen lassen und sie gesundheitlich und mit guter Ernährung auf das zukünftige Leben vorbereiten.

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