Die drei schönsten Zisch-Texte im Herbst ’24

"Ich kann viele Zaubereffekte"

Die Zisch-Reporter Wim Braun und Lorenz Nebrig haben Freiburgs großen Zauberer Michael Parléz interviewt. Er tritt regelmäßig im Mercure-Hotel am Münster auf.  

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Zauberer Michael Parléz Foto: privat
BZ: Waren Sie schon als Kind so begeistert von Zauberei?
Ja, als Kind war ich schon begeistert, aber so richtig angefangen hat es erst, als ich mal im Krankenhaus lag. Da hat mir meine Oma ein Buch mit Zaubertricks geschenkt, das hieß "Kartentricks für jedermann". Die anderen Kranken im Zimmer haben dann Karten gezogen und mitmacht. Mit 19 habe ich angefangen, so richtig zu zaubern, also nicht als Kind, sondern als junger Erwachsener.

BZ: Wann standen Sie zum ersten Mal auf der Bühne?
Da muss ich erst einmal nachdenken. Das war tatsächlich 1996 auf einer Kleinkunstbühne. Vorher bin ich nur auf Hochzeiten und Geburtstagen aufgetreten.

BZ: Wie lange machen Sie schon die Show Magie im Mercure-Hotel und wie fing alles dort an?
Wir spielen jetzt das zwölfte Jahr, vor anderthalb Jahren hatten wir zehnjähriges Jubiläum. Angefangen hat das Ganze, weil unser Freund damals Hoteldirektor im Mercure war. Ihm haben wir erzählt, dass es in Berlin eine Show gibt, Close Up Club, die in einem Hotel stattfindet. Dann hat er gesagt, dass wir das in Freiburg auch probieren wollen. Wir haben seither immer volles Haus. Alle 40 Plätze sind besetzt.

BZ: Sie arbeiten ja mit dem Kollegen Kit Klinkert. Wie kam es zur Zusammenarbeit mit ihm?
Es gibt in Deutschland einen Verein für Zauberer, den Magischen Zirkel, und einen Ableger davon in Freiburg, und da haben wir uns kennengelernt. Wir stellten fest, dass unsere Vorstellungen über Zauberei ähnlich sind, und da kamen wir mit dem damaligen Hoteldirektor überein. Seither arbeiten wir zusammen, und es macht unheimlich Spaß, zu zweit zu spielen, weil wir uns in der Show sehr gut ergänzen.

BZ: Hatten oder haben Sie Vorbilder?
Mein ganz großes Vorbild waren Paul Daniels, ein englischer Zauberer, und Tommy Wonder, ein Holländer, die eher in der Szene bekannt sind, nicht die ganz großen Zauberer. Beide sind mittlerweile leider schon verstorben. Ihr Denken und ihre Ideen haben mir immer gefallen. Es sind nicht unbedingt David Copperfield oder die Ehrlich Brothers, ich mag eher die kleinen Zauberer mit Hand- und Fingerfertigkeit.
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BZ: Wie viele Zaubertricks können Sie?
Ich kann sicherlich viele Zaubereffekte, aber Zaubertricks, die ich so richtig beherrsche, sind es ungefähr 25. Sicherlich kann ich deutlich mehr, aber jene 25 kann ich dann so gut, dass niemand verstehen würde, wie sie funktionieren.

BZ: Was ist Ihr Lieblingstrick?
Ich habe zwei Lieblingstricks. Einer davon heißt in der Szene Chop Cup. Das ist ein Kunststück, bei dem ich einen Becher und einen Ball habe, und unter diesem Becher erscheinen immer wieder andere Bälle in anderen Farben, dann eine Tomate und am Ende eine Orange, die größer als der Becher ist. Und ein weiterer Trick, mit dem ich bei den Deutschen Meisterschaften einen ersten Preis gewonnen habe, besteht darin, dass jemand auf einem Kaugummi sitzen muss und zum Schluss ist da eine unterschriebene Spielkarte drin.

BZ: Was ist Ihr schwerster Zaubertrick und wie lange müssen Sie dafür üben?
Ich glaube, das kann man so nicht sagen. Aber einer meiner schwierigsten Effekte ist der, wo ein Zuschauer ein Kartenspiel mischt, ein anderer Zuschauer eine Zahl und eine Karte sagt, und in dem gemischten Spiel liegt an der Stelle dann genau die Karte, die der Zuschauer genannt hat. Ein anderer ist: Eine Münze wandert immer mal wieder unter einen Salzstreuer oder liegt oben drauf, und dabei habe ich sie eigentlich in der Hand.

BZ: Ist schon mal ein Trick schiefgegangen?
Ja, schon oft, das passiert immer wieder. Man hat zum Beispiel dem Zuschauer was falsch erklärt, dann macht er es nicht so, wie man es sich selber gedacht hat. Manchmal kann man den Trick so hinbiegen, dass das Publikum es nicht merkt, dass der Trick schief gegangen ist. Aber wenn es so richtig schief gegangen ist, dann sagt man das auch.

BZ: Haben Sie immer noch Lampenfieber?
Natürlich, ich habe vor jedem Auftritt manchmal mehr, manchmal weniger Lampenfieber. Man muss Lampenfieber haben. Ein bereits verstorbener Kollege hat immer gesagt: Wenn du kein Lampenfieber hast, dann hast du auch den Respekt gegenüber dem Publikum verloren.

Am Ende, nach dem Interview, zeigte uns Michael Parléz noch einen kleinen Zaubertrick. Er holt drei Münzen. Das Kunststück besteht aus drei Münzen und zwei Händen. Eine Münze wandert immer von der einen Hand in die andere, wenn der Zauberer in die Hände pustet. Und man staunt! Ein richtig guter Trick!

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