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"Ich machte weiter und verfiel in schlimme Depressionen"

  • Ben Oschwald, Marius Weidner, Klasse 9a, Theodor-Heuss-Gymnasium & Freiburg

  • Mo, 25. April 2016, 12:31 Uhr
    Schülertexte

Anton* war gerade mal 13 Jahre alt, als er zum ersten Mal einen Joint rauchte. Später nahm er auch Kokain. Im Gespräch mit Marius Weidner und Ben Oschwald, beide Schüler der Klasse 9a des Freiburger Theodor-Heuss-Gymnasiums, erzählt er, wie er erst abhängig und dann wieder clean wurde. Heute ist Anton* 16 Jahre alt.

Anton* war gerade mal 13 Jahre alt, als er zum ersten Mal einen Joint rauchte. Später nahm er auch Kokain. Im Gespräch mit Marius Weidner und Ben Oschwald, beide Schüler der Klasse 9a des Freiburger Theodor-Heuss-Gymnasiums, erzählt er, wie er erst abhängig und dann wieder clean wurde. Heute ist Anton* 16 Jahre alt.

Zischup: Wann hattest du zum ersten Mal Kontakt mit Drogen?
Anton: Mit 13. Meine Brüder nahmen mich damals mit, um mir etwas zu zeigen. Sie waren 18 und 16, erst wusste ich nicht, was sie meinten. Dann sah ich etwas, das aussah wie eine Zigarette. Ich wusste aber natürlich, dass es sich hier nicht nur um Tabak handelte. Mir wurde klar, dass das von ihnen benannte Pot Marihuana ist.
Zischup: Wieso hast du dich damals deinen Brüdern angeschlossen?
Anton: Sie meinten, es wäre cool und würde mir Spaß machen, zudem sei der Kick, den man bekomme, extrem aufregend und besonders. Da ich noch jung war, dachte ich mir nichts dabei und machte mit.
Zischup: Hattest du den erwarteten Kick und gab es auch irgendwelche Nebenwirkungen?
Anton: Mir wurde direkt schwindelig. Ich lehnte mich nach hinten, schloss meine Augen, auf die Sekunde war ich wie in einer anderen Welt. Alles war bunter, greller, einfach toller. Auch wenn das Schwindelgefühl immer schlimmer wurde, mit der Anzahl der Züge ging es mir trotzdem immer besser. Meine Brüder meinten, es wäre nur am Anfang so und man gewöhne sich dran.
Zischup: Was hat dich schlussendlich dazu gebracht, dies dann noch einmal zu machen?
Anton: Mir hat dieser Kick gefallen und ich hatte nicht das Gefühl, dass es mir schadet. Das Marihuana hatte ich von meinem älteren Bruder und zusammen mit meinem besten Freund hatte ich nun den ein oder anderen Trip. Später kamen dann auch noch andere aus meinem Freundeskreis dazu, es normalisierte sich.
Zischup: Wie bist du zu härteren Drogen gekommen?
Anton: Durch meinen Drogenkonsum lernte ich irgendwann neue Leute kennen. Diese waren jedoch nicht nur mit Marihuana unterwegs, sondern unter anderem auch mit Koks. So kam ich zu meiner ersten Line. Dabei blieb es jedoch nicht, ich machte weiter und verfiel in schlimme Depressionen, außerdem schlief ich kaum noch zu Hause und ging auch immer seltener in die Schule.

Zischup: Wie bist du aus dieser misslichen Lage herausgekommen?
Anton: Nachdem meine Eltern dahinter gekommen waren, haben sie mich in psychiatrische Behandlung gegeben. Ich versprach, es von nun an sein zu lassen und konnte mich selbständig von dem Freundeskreis und den Drogen abwenden.

Fazit: Genau solche Geschichten halten einen davon ab, Drogen zu nehmen, und wir sind fest davon überzeugt, dies auch nicht zu tun. Uns hat dieser kurze, aber spannende Abschnitt aus dem Leben eines ehemals abhängigen Teenagers sehr berührt, aber auch gezeigt, welche Ausmaßen das alle nehmen kann. Wir sind vor allem bezüglich der "harten" Drogenphase des Interviewpartners nicht mit den Fragen ins Detail gegangen, um die Person nicht bloßzustellen. Jedoch denken wir, dass man Einblick genommen hat und dass dies vielleicht auch den ein oder anderen Jugendlichen davon abhalten wird, selbst Drogen zu nehmen.
*Name von der Redaktion geändert

Ressort: Schülertexte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 22. April 2016: PDF-Version herunterladen

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