Südbadens schönste E-Bike-Touren

Kultur-Tour: Mit dem E-Bike von Kirchzarten nach St. Peter

Ein Ausflug nach St. Peter mit Start in Kirchzarten: Das schöne Unteribental erzeugt Urlaubsgefühle – und in St. Peter erwartet einen die Barockkirche als eindrucksvolle Sehenswürdigkeit.  

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Bergab empfiehlt sich mindestens ein Stopp, um die Aussicht ins Unteribental zu genießen. Foto: Claudia Füßler
Es gibt Orte, da kann man besser durchatmen als anderswo. Dort, so mag man zumindest glauben, ist die Welt noch in Ordnung, wie man so schön sagt. Dort, wo Kälbchen in einer Mutterkuhherde am Wegesrand gestillt werden, wo von den sanften Hängen Schafe herunter blöken und die Geranien vor den Fenstern der Bauernhäuser in der Sonne rot und pink leuchten. Solch ein Ort ist das Unteribental. Immer schmaler wird die Straße Richtung Berg, immer weniger werden die Häuser und wilder wird die Natur. Das Schöne an einer E-Bike-Tour von Kirchzarten nach St. Peter ist, dass man zweimal durch dieses schöne Tal fährt. Nur: Während die Begleitung auf dem Hinweg am Ende des Tals etwas außer Atem fragt: "Gönnen wir uns den Tour-Modus?", geht’s auf dem Rückweg ganz schnell.

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Die beschauliche Runde, die selbst untrainierte Menschen mit einem vollen Akku gut wagen können, beginnt an der Touristinfo von Kirchzarten. Mit ihr im Rücken, mit dem Blick auf Omas Markthalle, wo heiße Seelen locken, geht’s nach links durch die Fußgängerzone. An ihrem Ende links Richtung Bahnhof abbiegen, einfach dem "St. Peter"-Wegweiser folgen. Die nächste Möglichkeit führt nach rechts, da sind dann sogar schon Unteribental und St. Peter angeschrieben. Am Bahnhof vorbei führt der Weg in einer Linkskurve unter den Gleisen durch, rechts beginnt auf der gegenüberliegenden Seite der Radweg, der immer geradeaus entlang der Straße führt und erst mitten im Unteribental aufhören wird.

Es sieht zum Urlaubmachen aus

Die gesamte Tour ist laut Schwarzwald Tourismus per E-Bike ohne Pausen in zwei Stunden fahrbar, aber wie will man durch dieses Tal fahren, ohne ständig Fotostopps einzulegen? Es sieht zum Urlaubmachen aus, es geht an Kapellen vorbei, einem "Vorsicht Kuh"-Schild, am "Wirtshisli – Gasthaus Zum Hirschen", das die Familie Löffler nach eigenen Angaben seit 1896 betreibt. Und danach kann, wer weiterhin entspannt atmen möchte, langsam mindestens den Tour-Modus einschalten. Auf der Höhe des Gallishof und einer Kapelle einfach unbeirrt weiter auf der Straße entlangfahren – auf der anderen Straßenseite endet der steile Forstweg, auf dem man später geschmeidig bergab rollen wird.

"Pause? Hier gibt’s Saft & Wurst" lädt ein Holzschild all jene am Ortsbeginn von St. Peter ein, die nach den steilen Serpentinen über 200 Höhenmetern kurz den Puls beruhigen möchten. Im kleinen "Selbstbedienungslädle" des Schafshof kann man sich die Apfelschorle selbst mixen und eine Salami vom Bio-Weiderind für zuhause mitnehmen.

Am Ortsschild von St. Peter hat man zwei Möglichkeiten: Gleich links abbiegen Richtung Lindenberg, wo einen herrliche Aussichten ins Tal sowie Rösti oder ein Rumpsteak in der Pilgergaststätte erwarten. Oder aber man fährt den kleinen Hügel hinunter, parkt dort in der Nähe des Busbahnhofs und erkundet das 2500-Einwohner-Dorf mit seinen vielen Einkehrmöglichkeiten – und nimmt sich Zeit für die eindrucksvolle Zeitreise, die St. Peter zu bieten hat. Selbst diejenigen, die sich wegen eines leichten Unterzuckers wenig für Kultur und Geschichte interessieren, sollten zumindest einen Blick in die Barockkirche St. Peter werfen, die schon zu Zeiten des früheren Benediktinerklosters Mittelpunkt des kleinen Ortes war und heute Anziehungspunkt für alle Tagestouristen ist. Auch ein kurzer oder langer Blick in die prachtvolle Rokokobibliothek ist eigentlich ein Muss.
"Man merkt schon, dass die ältere Generation das E-Bike für sich entdeckt hat." Hanspeter Rombach
Etwas unterhalb der Kirche sitzt Hanspeter Rombach mit blauer Kochschürze auf der Terrasse seines Hotel-Restaurants Zur Sonne und macht kurz Pause vom "Bio-Hühnchen mit Sauerkleesalat mit Semmelstoppelpilzen"-Vorbereiten. Da stoppt vor ihm ein elsässisches Rentnerpärchen mit Satteltaschen auf dem E-Bike. Sie sind morgens in Colmar mit ihren Rädern losgefahren, haben unterwegs in Kenzingen pausiert und wollen jetzt für eine Nacht in der Sonne einchecken. Erschöpft? Die beiden schütteln den Kopf und zeigen lachend auf ihren Motor. Es geht kurz ums Räderparken und -aufladen, dann grüßen die beiden vergnügt und schieben Richtung Garage.

"Man merkt schon, dass die ältere Generation das E-Bike für sich entdeckt hat", sagt Hanspeter Rombach. Auch die hoteleigenen Verleih-E-Bikes seien fast täglich im Einsatz. Aber die sportlichen Rennradfahrer werden seiner Meinung nach ebenfalls mehr. "Bei uns geht’s entweder hoch oder runter", sagt er und lacht. Da biete das Rad eine tolle Alternative zum Wandern oder zur Bustour.

Gestärkt und mit etwas Koffein im Blut führt die Tour nun weiter zum Lindenberg, der auf dem kurzen Weg vom Ortsschild durchs Wohngebiet bestens ausgeschildert ist. Nach einem Stopp an der Kapelle, von wo aus man weit ins Tal blicken kann, führen sowohl Wander- und Forstweg an der Kapelle vorbei und treffen sich nach wenigen Metern an einer Stelle mit vielen Wegweisern. Dort nach links abbiegen Richtung ausgewiesenem Gallihof und Unteribental Hirschen. Rund zweieinhalb Kilometer kann man es bergab rollen lassen, während das Tal näher und näher kommt. Gefühlt in Nullkommanichts endet der Forstweg unten an der Straße, von dort geht’s quasi von alleine zurück durchs Unteribental Richtung Kirchzarten auf dem gewohnten Weg. Der Schwung verführt dazu, durchzuheizen, doch ein gelegentlicher Blick zurück kann sich lohnen – hoch auf den Berg nach St. Peter, wo die Sonne jetzt vielleicht sogar noch schöner strahlt als auf dem Hinweg.

Wer noch ein bisschen Turbo im Tank hat und mit dem Zug angereist war, kann ab Kirchzarten die Tour um ein paar Kilometer verlängern. Insbesondere gen Freiburg kann man es an der Dreisam entlang entspannt rollen lassen.
Die Kultur-Tour auf einen Blick

Dauer: 2:10 h
Strecke: 25,8 km
Schwierigkeit: mittel
Höhenmeter: 438 Hm
Start/Ziel der Rundtour: Touristinformation Kirchzarten
Wow: Das wunderschöne Unteribental mit den lieblichen Hängen, auf denen Kühe und Schafe grasen. Die Barockkirche sowie die Rokokobibliothek in St. Peter. Die Aussicht vom Lindenberg.
Charakter: Der größte Teil der Tour führt über Asphalt, aber teils auch über Schotter- und Waldwege. Schattig wird es erst im letzten Anstieg nach St. Peter. Der Ort ist stets gut ausgeschildert.
Essen & Trinken: Es gibt viele Einkehrmöglichkeiten in St. Peter. Wer gut und mit gutem Gewissen essen möchte, ist in der Sonne St. Peter bestens aufgehoben, hat doch der Betrieb den "Grünen Michelin Stern" erhalten und sorgt sich um Nachhaltigkeit, Umwelt- und Ressourcenschonung: Hotel – Restaurant Zur Sonne, Zähringer Straße 2, 79271 St. Peter, http://www.sonne-schwarzwald.de
Auf dem Lindenberg gibt es die Pilgergaststätte Maria Lindenberg mit Vesperkarte, Pilger-Rösti, Rumpsteak, Kaiserschmarren: Lindenbergstraße 25, 79271 St. Peter, Tel. 07661/9084321.
Anfahrt: Vom Schwarzwald oder Freiburg kommend mit der Breisgau-S-Bahn bis Bahnhof Kirchzarten. Ein extra Radticket ist nicht nötig, außer wochentags zwischen 6 und 9 Uhr. Parkplätze gibt’s am Bahnhof.
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