Leserbrief: Beton statt Bäume? Ein Offenbarungseid

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KREISPOLITIK II
Leserbrief zum Artikel "Anwohner fürchten dass niemand das Parkhaus am Berufsschulzentrum nutzt" (BZ vom 8. Oktober):
Ich war beim Verwaltungsausschuss des Kreistags Emmendingen zugegen. Vorgestellt wurde ein Haushaltsentwurf mit einem Defizit von rund 17 Millionen Euro. Die Wortmeldungen klangen alarmierend: "katastrophal", "desaströs", "ratlos". Landrat Hurth sprach vom "Prinzip Hoffnung", Oberbürgermeister Schlatterer davon, dass die Gefahr drohe, zahlungsunfähig zu werden.

Gefühlte zehn Minuten später sprachen sich dieselben Abgeordneten mit großer Mehrheit für den Bau eines Parkhauses am Berufsschulzentrum in Emmendingen aus – für mindestens neun Millionen Euro. Ein Parkhaus mit übergroßen Stellplätzen von 2,70 Metern für SUV, für das auch noch die Fällung von sieben gesunden Platanen "notwendig" ist. In Zeiten des Klimawandels wird hier nicht nur Geld, sondern auch Zukunft verbaut. Beton statt Bäume – als ob Schatten, Luftqualität und Stadtgrün verzichtbar wären! Es macht mich fassungslos.

Zwei Abgeordnete der Grünen Fraktion hatten einen Antrag eingebracht: Bedarfsanalyse (welche Schülerinnen und Schüler, Anwohnerinnen und Anwohner wären überhaupt bereit, Parkhausgebühren zu zahlen?) sowie eine Low-Budget-Parkhaus-Alternative, vielleicht sogar betrieben von Schülerinnen und Schülerinnen des kaufmännischen Zweigs der Berufsschule im Rahmen einer Übungsfirma. Eine kluge, zeitgemäße Idee. Der Antrag wurde lächerlich gemacht und abgelehnt. Es folgte das Durchwinken eines überdimensionierten Prestigeprojekts – ohne echte Bedarfsprüfung, ohne Rücksicht auf Klima, Haushalt oder lokale Lebensqualität.

Wer in einer Haushaltskrise nach dem Prinzip Hoffnung Millionen für ein Parkhaus ausgibt, das niemand braucht und das Klima belastet, hat den Kompass verloren. Es braucht nicht mehr Beton, sondern Mut zur Umkehr: Für Stadtgrün, für kluge Mobilität, für eine Politik, die Zukunft gestaltet, anstatt sie zuzubetonieren.

Caroline Müller, Emmendingen

Schlagworte: Caroline Müller, KREISPOLITIK II
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