Leserbrief: Das Vorgehen wirft Fragen auf

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WALDKINDERGARTEN RUST
Zu: "Hat die Waldgruppe in Rust eine Zukunft?, in der BZ vom 5. Juni gibt es eine Zuschrift.
Unsere Familie ist vor etwa dreieinhalb Jahren nach Deutschland gezogen, seit 2023 leben wir in Rust.Während wir versuchten, uns an das neue Leben in diesem Land zu gewöhnen, wurde die Ausbildung unseres jüngsten Sohnes zu einer unserer obersten Prioritäten. Obwohl unser Sohn ein kontaktfreudiges Kind ist, fiel ihm die Eingewöhnung in seine erste Kindergartengruppe nicht leicht. Trotz der Bemühungen der Erzieherinnen und Erzieher konnte er nicht den ganzen Tag im Kindergarten bleiben. Glücklicherweise haben die Erzieher beim Übergang in die Altersgruppe Ü3 seine Bedürfnisse aufmerksam beobachtet und ihm den Waldkindergarten empfohlen. Diese Empfehlung veränderte sein Leben.

Die Tage draußen in der Natur zu verbringen, entsprach perfekt seinen Bedürfnissen. Schon in den ersten Wochen hat er es geschafft, den ganzen Kindergartentag dort zu verbringen. Seine Freude und sein Selbstvertrauen nahmen sichtlich zu. Diese schnelle Eingewöhnung zeigte uns deutlich, wie gut das Waldsystem zu seinem Wesen passt.

Die jüngsten Nachrichten zur Zukunft des Waldkindergartens haben uns schockiert und beunruhigt. Die Vorstellung, dass ein so wertvolles System geschlossen oder geschwächt werden könnte, ist schwer zu verstehen – nicht nur für uns, sondern auch für viele andere Familien. In einem Land wie Deutschland, das für seine Wertschätzung des Individuums und die Förderung alternativer Bildungssätze bekannt ist, wirft dieses Vorgehen Fragen auf.

Der Waldkindergarten ist mehr als ein alternatives Bildungsmodell – er ist eine Lebensader für die Kinder. Die Flexibilität und das Gefühl der Sicherheit, die die Natur bietet, sind für ihre Entwicklung von unschätzbarem Wert. Aus diesen Gründen sind wir der festen Überzeugung, dass der Waldkindergarten nicht geschlossen werden sollte. Im Gegenteil, er sollte gefördert und ausgebaut werden.

Jedes Kind hat unterschiedliche Bedürfnisse und eine starke Gesellschaft beginnt mit einem Bildungssystem, das diese Vielfalt annimmt und respektiert. Als Familie, die das Wachstum ihres Kindes in diesem Umfeld direkt miterlebt hat, hoffen wir aufrichtig, dass die Entscheidungen im besten Interesse der Kinder überdacht werden.

Gönül Ergyunshen, Rust
Schlagworte: Gönül Ergyunshen
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