Leserbrief: Ein aufgedrückter Fremdkörper

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BAUM AUF DEM MÜNSTERPLATZ
Zum Artikel "Baum-Vorhaben für den Münsterplatz in Bad Säckingen nimmt Gestalt an" vom 21. August und zum Leserbrief "Ein störender Baum muss verhindert werden" vom Montag, 25. August, schreibt ein Leser:
Es ist schon seltsam, wie der sensibelste Bereich der Stadt behandelt wird. Zu den Grundsätzen einer Demokratie gehört insbesondere die Gegenposition. Den Jugendlichen wird aber ein eigenartiges Demokratie-Verhältnis vorgeführt. Andere Meinungen waren von der Gruppe offenbar nicht erwünscht. "Wir haben alles berücksichtigt….", heißt es im Zeitungsartikel. Der Stil spricht für sich.

Wenn mit Rücksichtslosigkeit, ohne eingehende Diskussion diese Maßnahme in aller Eile durchgezogen wird, braucht man sich nicht wundern, wenn die notwendige Akzeptanz bei der Bevölkerung fehlt. Warum der Zeitdruck, sind es die Bedenken, die vernünftigen Argumente könnten sich allmählich noch stärker durchsetzen? Das Wichtigste, das wirklich Entscheidende – und darauf kommt es an – ist die optische Wirkung eines Freiraumes zu der umgebenden Architektur. Durch die Distanz zur Architektur wirkt erst diese auf den Betrachter und vermittelt ein harmonisches Bild.

Die Projektgruppe des Stadtrates, die 2001 tagte, hat sehr intensiv über Gestaltungsfragen diskutiert. Eine Möblierung des Münsterplatzes wurde damals klar abgelehnt. Sicher, es gab nicht die Problematik des Klimaschutzes, dennoch gewisse grundsätzliche Überlegungen haben auch heute noch ihre Gültigkeit, und das Ergebnis wäre unverändert. Für die Gruppe heute ist nach eigenen Worten der Münsterplatz "eine Pflasterwüste". Was sind dann die Plätze in Bologna, Siena, Florenz und so weiter? Die Gruppe hat zum Münsterplatz keinen Bezug: Der Münsterplatz ist ein Versammlungsort der Einwohnerschaft, er ist ein kultureller Mittelpunkt der Stadt mit vielfältigen Veranstaltungen, er ist einer der schönsten Plätze der Hochrheinlandschaft, ja im Süden Deutschlands. Diese einzigartige Atmosphäre des Münsterplatzes sollte so erhalten bleiben, er eignet sich nicht als Übungsfeld für unsinnige Experimente.

Das Computerbild zeigt einen belaubten Baum einsam auf dem Münsterplatz. Wenn die Gastronomie den Platz geräumt hat, dann ist es bereits Spätsommer und bald Herbst, die grünen Blätter gibt es nicht mehr. Würde der Baum vor den Schirmen der gastronomischen Betriebe vorgesetzt, dann wäre er ein Fremdkörper zu der Palmenreihe, die das südliche Flair des Platzes widerspiegeln. Von einem harmonischen Bild kann absolut keine Rede sein. In der Winterzeit stören die kahlen Zweige und Äste besonders dann, wenn der große Lichterbaum in der Weihnachtszeit eine erhabene Wirkung ausstrahlt. Vergessen wurde auf dem Computerbild beim Bankrondell um den Baum die fehlenden Abfallbehälter für Eisbecher und so weiter, ebenso ein Behälter für die Pizzakartons.

Bei gewissenhafter Analyse finde ich kein Argument, dass der Baum an der Stelle sinnvoll wäre. Er wertet den Platz nicht auf, im Gegenteil, er bleibt ein aufgedrückter Fremdkörper und stört die Harmonie des Münsterplatzes. Er wird zum Hindernis für manche Großveranstaltung. Der Baum verstellt den offenen freien Raum, er engt den Blick ein. Und die Klimaschutz-Ziele werden meines Erachtens nur gering erreicht. Karl Braun, Bad Säckingen
Schlagworte: Karl Braun
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