Unfall an einer Brücken-Baustelle

Nach tödlichem Unfall an einer Brücke in Horb am Neckar steht der Kranführer unter Verdacht

Eine Transportgondel stürzt in die Tiefe. Drei Menschen sterben. Erste Anhaltspunkte auf das Geschehen haben sich laut den Ermittlern verdichtet. Der Anfangsverdacht richtet sich gegen den Kranführer.  

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Die Hochbrücke bei Horb am Neckar, an der der tödliche Unfall geschah  | Foto: Marijan Murat (dpa)
Die Hochbrücke bei Horb am Neckar, an der der tödliche Unfall geschah Foto: Marijan Murat (dpa) 

Menschliches Versagen eines Kranführers könnte nach bisherigen Ermittlungen zu dem tödlichen Absturz einer Transportgondel an einer Brücken-Baustelle im Nordschwarzwald geführt haben. Vor knapp einem Monat waren dabei in Horb am Neckar drei Bauarbeiter ums Leben gekommen. Die Staatsanwaltschaft Rottweil hat nach aktuellen Angaben gegen den 36 Jahre alten Kranführer ein Strafverfahren wegen des Anfangsverdachts der fahrlässigen Tötung eingeleitet.

Im Falle einer Verurteilung drohen eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren. Ob es aber zu einer Anklage und einem Prozess kommt, ist noch völlig offen. "Das abschließende Gutachten liegt noch nicht vor", sagte Markus Wagner von der Staatsanwaltschaft. Bis die Ergebnisse da seien, könnten noch sechs bis acht Wochen vergehen, schätzte er.

Das Unglück vom 20. Mai hatte weit über die Region hinaus für Entsetzen gesorgt. Die drei Männer im Alter von 40 bis 46 Jahren – zwei Polen und ein Deutscher – waren sofort tot. Die an einem Kran hängende Transportgondel hätte sie auf einen Brückenpfeiler auf der Baustelle an der Hochbrücke Horb bringen sollen.

Die Arbeiten an der Baustelle laufen mittlerweile weiter

Schon früh nach dem Unfall hatten die Ermittler mitgeteilt, das Stahlseil, an dem die Gondel befestigt war, könnte sich auf dem Weg der Gondel nach oben in querlaufenden Drahtseilen verfangen haben. Das Kranseil sei dadurch letztendlich gerissen. Diese ersten Anhaltspunkte hätten sich weiter verdichtet, erklärten Polizei und Staatsanwaltschaft nun.

"Derzeit liegen Hinweise auf ein menschliches Versagen vor", heißt es in der Mitteilung. Zuständig für die Beförderung der Personengondel an jenem Tag war der 36 Jahre alte Kranführer, gegen den jetzt ermittelt wird. Was genau er gemacht oder nicht gemacht haben soll, ob er Signale übersehen haben könnte – dazu machte Markus Wagner von der Staatsanwaltschaft keine Angaben.

Die Arbeiten an der Baustelle laufen nach kurzer Unterbrechung inzwischen weiter. Wagner sagte, nach seinen Kenntnissen arbeitet der 36-Jährige dort derzeit nicht. Der Mann sei nicht in Untersuchungshaft. Weitere Angaben zu ihm machte der Sprecher der Staatsanwaltschaft nicht.

Schlagworte: Markus Wagner
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