Account/Login

Naturschutz? Von wegen

  • Mathilde Büchner, Klasse 9b, Hebelgymnasium (Lörrach)

  • Fr, 17. Dezember 2021
    Schülertexte

     

Welchen Schaden Müll und Autos der Natur zufügen können / Beobachtungen auf dem Tüllinger .

Müll, den Feiernde auf dem Tüllinger Lindenplatz in Lörrach hinterlassen haben  | Foto: Mathilde Büchner
Müll, den Feiernde auf dem Tüllinger Lindenplatz in Lörrach hinterlassen haben Foto: Mathilde Büchner

Samstagabend, Tüllinger Lindenplatz in Lörrach: Trotz Corona haben sich viele Menschen angesammelt, einige picknicken auf der Wiese, andere grillen oder feiern. Hunde und Kinder springen herum, die Lautstärke bewegt sich in Richtung unerträglich. Die Parkplätze sind überfüllt, und obwohl die Polizei Absperrungen aufgestellt hat, weil sich Anwohner beschwert hatten, dass die Autos durch den Wald und auf die Wiesen fahren, sind die Leute mit ihren Autos auf den Wiesen und schauen, wie die Sonne über Basel untergeht.

Um die Absperrung konnte man herumfahren. Als hätten diese Verbote keinen Grund. Doch die Autos schaden der Natur mehr, als man vielleicht denkt.

Die Wiesen und Grundstücke rund um den Lindenplatz gehören Leuten und werden noch bewirtschaftet, so gut es dort oben eben geht. Denn wenn das Gras überfahren und zertrampelt wird, lässt es sich nicht mehr gut mähen. Bauern brauchen das Gras als Tierfutter, aber das Gras vom Lindenplatz ist da eher schlecht geeignet.

Ein noch größeres Problem ist die Bodenverdichtung, die entsteht, wenn man mit dem Auto über so eine Wiese fährt. Die Erde wird zusammengepresst und es gibt viel weniger Zwischenräume im Boden. Kleine Käfer und sonstiges Getier, die dort ihren Lebensraum haben, haben es somit schwer. Wenn auf einmal kein Platz mehr ist, müssen sie woanders zurechtkommen. Durch die Bodenverdichtung gibt es auch weniger Luftaustausch in der Erde und das Wasser fließt zu langsam ab. In Extremfällen kann bei Regen eine Wiese überschwemmt werden. Das alles führt dazu, dass an solchen Stellen viel weniger wachsen kann.

"Weißt du, wie viele Leute hier jeden Tag drüber laufen? Das richtet viel mehr Schaden an, als wenn ich einmal hier mit dem Auto rauffahre!", ereifert sich ein Mann, als er darauf angesprochen wird, dass es verboten ist, mit dem Auto bis zum Waldrand zu fahren. Allerdings sind Menschen längst nicht so schwer wie Autos und allein durch sie kann es auf keinen Fall zu Bodenverdichtung kommen. Und wenn alle Leute so denken, dass man "ja nur einmal kurz mit dem Auto da hochfährt", sind es plötzlich ganz viele Autos und ein großer Schaden.

Autos im Sonnenuntergang bewundern

Sonntagmorgen, der Tag danach: Die Sonne geht gerade erst auf und es ist kaum eine Menschenseele zu sehen. Die Vögel zwitschern, wenige Leute gehen mit ihren Hunden spazieren. Alles könnte so friedlich sein – wenn da der Müll nicht wäre. Der Müll, der von den Partys übriggeblieben ist und nun herumliegt, neben der Grillstelle, im Gras und sogar auf den Bäumen, sodass man sich fragt, wie er da überhaupt hingekommen ist.

Wenn Müll in die Natur kommt, ist das blöd für alle. Denn dabei geraten gefährliche Giftstoffe in Erde und Grundwasser. Ein gutes Beispiel sind Zigarettenkippen. Vielen ist bekannt, dass das Nikotin darin dem menschlichen Körper schadet. Dass es auch der Natur schadet, ist vielleicht neu. Nikotin löst sich innerhalb kurzer Zeit aus einer Kippe heraus und gerät dann ins Grundwasser. Dadurch kann es im Trinkwasser landen und der Gesundheit von Mensch und Tier schaden.

Auch Plastik ist ein großes Problem. Eine Plastikflasche kann bis zu 450 Jahre brauchen, um zersetzt zu werden. Außerdem entsteht bei dem Prozess Mikroplastik, welches dann in die Umwelt gelangt und wieder sehr schädlich sein kann. Aber bevor Plastik über hundert Jahre verrottet, schadet es der Tierwelt. Jeder kennt die Bilder von Müllteppichen im Meer, aber auch an Land ist Müll ein Riesenproblem. Vögel verheddern sich leicht im Müll, sodass sie sich nicht mehr befreien können oder nutzen Plastikfolien zum Nestbau. Das führt dazu, dass ihre Jungen bei Regen im eigenen Nest ertrinken, weil es wasserundurchlässig geworden ist. Wildtiere sterben am Müll, weil noch Essensreste daran hängen und sie ihn für Nahrung halten.

Aber auch viele Pflanzen müssen durch die Vermüllung dran glauben: Ihnen wird der Platz oder das Licht zum Wachsen einfach weggenommen oder sie werden von schwereren Sachen zerdrückt. Aber die meisten Menschen wissen nicht Bescheid oder bemerken es nicht einmal und achten nicht auf den Naturschutz.

Und dann kann man jedes Wochenende zum Lindenplatz gehen und die Autos im Sonnenuntergang bewundern…

Ressort: Schülertexte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 17. Dezember 2021: PDF-Version herunterladen

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare


Weitere Artikel