Baden-Württemberg

Regionalbahn entgleist bei Riedlingen im Landkreis Biberach – Polizei meldet drei Todesopfer

Bei Riedlingen im Südosten Baden-Württembergs verunglückt eine Regionalbahn - drei Menschen sterben, etliche werden verletzt. Erste Hinweise deuten auf einen Hangrutsch als Unfallursache hin.  

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Zugunglück im Landkreis Biberach Foto: Thomas Warnack (dpa)

Es sind schlimme Szenen, die sich am Sonntagabend in Oberschwaben abspielen: Einsatzkräfte knien auf einem halb umgestürzten Waggon, versuchen die Fahrgäste aus dem Zug zu retten. Im Hintergrund sind Schreie zu hören.

Polizei meldet drei Todesopfer

Ein Sprecher der Bundespolizei Stuttgart berichtete zunächst von "mehreren Verletzten"; Sicherheitskreise sprachen gegenüber der Nachrichtenagentur dpa von "mehreren Toten". Nach 21 Uhr dann traurige Gewissheit: Nach Angaben der Polizei hat das Unglück drei Menschen das Leben gekostet. Weitere Reisende seien schwerst verletzt. Insgesamt wurden mehr als 30 Fahrgästeverletzt.

Die Leitstelle Reutlingen meldete einen sogenannten "Massenanfall von Verletzten" – das bezeichnet im Rettungsjargon eine Situation, bei der eine große Zahl von Verletzten oder Erkrankten versorgt werden muss.

Unwetter kurz vor dem Umglück

Im Landkreis Biberach hatte es am Sonntag ein heftiges Gewitter mit Starkregen gegeben. Erste Erkenntnisse deuten darauf hin, dass ein Hangrutsch das Unglück ausgelöst haben könnte. Fotos zeigen, dass unweit der Unfallstelle Massen an Geröll auf die Schienen gerutscht sind. Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl sagte: "Es hat hier starke Regenfälle gegeben, so dass nicht ausgeschlossen werden kann, dass auch der Starkregen und ein damit verbundener Erdrutsch ursächlich gewesen ist." Das sei nun Gegenstand der laufenden Untersuchungen.

Spitzenpolitiker kondolieren

Mehrere Politiker bekundeten ihre Anteilnahme. So schrieb Bundeskanzler Friedrich Merz auf dem Portal X: "Wir trauern um die Opfer. Ihren Angehörigen spreche ich mein Mitgefühl aus." Mit dem Innenminister und dem Verkehrsminister stehe er im engen Kontakt und habe sie gebeten, die Rettungskräfte mit allen Mitteln zu unterstützen.

"Mein tief empfundenes Beileid gilt den Angehörigen der Opfer."Ministerpräsident Kretschmann

"Aktuell lässt sich das gesamte Ausmaß des Zugunglücks bei Riedlingen nur erahnen", erklärte Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder. Die Lage vor Ort sei erschütternd. "Wir stehen im engen Austausch mit der Bahn und unterstützen, wo wir können. Unsere Experten sind unterwegs, um gemeinsam mit den Ermittlungsbehörden die Unfallursache zu untersuchen."

Die Deutsche Bahn äußerte sich "tief bestürzt". Sie unterstütze die Behörden bei den Ermittlungen. Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) sprach von einer tragischen Nachricht. Er sei erschüttert. "Mein tief empfundenes Beileid gilt den Angehörigen der Opfer."

Mindestens zwei Waggons entgleist

In dem betroffenen Zug der Linie RE 55 saßen laut einem Sprecher der Bundespolizei rund 100 Menschen. Der Regionalexpress war von Sigmaringen nach Ulm unterwegs, als gegen 18.10 Uhr in der Nähe des Riedlinger Stadtteils Bechingen den Angaben zufolge mindestens zwei Waggons entgleisten. Der Unfallort liegt rund 45 Kilometer südöstlich von Ulm.

Die Leitstelle Reutlingen meldete einen sogenannten "Massenanfall von Verletzten" – das bezeichnet im Rettungsjargon eine Situation, bei der eine große Zahl von Verletzten oder Erkrankten versorgt werden muss. Am Unfallort waren laut Innenminister Strobel mehrere hundert Einsatzkräfte mit entsprechendem Gerät und sechs Rettungshubschrauber im Einsatz.

Auch Einheiten des Bayerischen Roten Kreuzes unterstützen im Nachbar-Bundesland. Weitere Einheiten könnten bei Bedarf nach Baden-Württemberg verlegt werden, hieß es in einer Mitteilung. Für Angehörige wurde eine Sammelstelle in einem Bürgerzentrum eingerichtet.

Schlagworte: Winfried Kretschmann, Patrick Schnieder, Friedrich Merz

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